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Joachim Gauck: Unbehagen an der Ideologie des „Multikulti“

Bild © CC Pixabay/stux (Ausschnitt)

Anlässlich seiner Gastprofessur an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf hielt Joachim Gauck am 31. Januar unter dem Titel „Nachdenken über das Eigene und das Fremde“ eine aufsehenerregende Rede.

Düsseldorf.- In dieser von einigen Medien – darunter der „Rheinischen Post“ – in gekürzter Fassung publizierten Rede formulierte der ehemalige deutsche Bundespräsident (2012 bis 2017) ein Unbehagen an der Ideologie und über die Effekte des Multikulturalismus in seinem Land. „EU-Infothek“ zitiert die entscheidenden Passagen dieser Rede.

„Einen großen Einfluss in der Integrationspolitik hat lange Zeit die Konzeption des Multikulturalismus gehabt: Was sich auch immer hinter den einzelnen Kulturen verborgen hat – Vielfalt galt als Wert an sich. Die Kulturen der Verschiedenen sollten gleichberechtigt nebeneinander existieren, für alle verbindliche westlich-liberale Wertvorstellungen wurden abgelehnt. Ich verstehe, dass es auf den ersten Blick tolerant und weltoffen anmuten mag, wenn Vielfalt derart akzeptiert und honoriert wird. Wohin ein solcher Multikulturalismus aber tatsächlich geführt hat, das hat mich doch erschreckt.

So finde ich es beschämend, wenn einige die Augen verschließen vor der Unterdrückung von Frauen bei uns und in vielen islamischen Ländern, vor Zwangsheiraten, Frühheiraten, vor Schwimmverboten für Mädchen in den Schulen. Wenn Antisemitismus unter Menschen aus arabischen Staaten ignoriert oder mit Verweis auf israelische Politik für verständlich erklärt wird. Oder wenn Kritik am Islam sofort unter den Verdacht gerät, aus Rassismus und einem Hass auf Muslime zu erwachsen. Sehe ich es richtig, dass in diesen und anderen Fällen die Rücksichtnahme auf die andere Kultur als wichtiger erachtet wird als die Wahrung von Grund- und Menschenrechten?“

Quelle: 

Gauck-Rede in Düsseldorf: „Mich erschreckt der Multikulturalismus“, Rheinische Post, 31.01.2018

 

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