Wo ist all das Geld geblieben, das von der HAA zu den verschiedenen Günstlings-Gruppen umverteilt wurde? Für die meisten der Betroffenen sind die Beträge viel grösser, als sie jemals persönlich konsumieren könnten – vor allem für die Hans im Glück Gruppen Nr 1 (Unternehmer in SüdOst-Europa), Nr 3 (10% Club) und Nr 11 (Direkter Kredit-Betrug).
[[image1]]Und diese Gelder liegen – in der Regel – fernab der Heimat der Glücklichen.
Erraten: Sie werden unter fachkundiger Anleitung von Vermögensverwaltern in Steueroasen betreut.
Dieser Gruppe hat die HAA ein nettes Zusatz-Geschäft beschert:
Vom (geschätzten) Gesamt-Volumen von € 9 bis 11,8 Mrd dürften etwa drei Viertel in Steueroasen gebunkert sein.
Gelder dieser Art sind für Verwalter besonders lukrativ, bringt doch die Verwaltung deutlich mehr als die üblichen 1% Jahres-Honorar. Die Grundregel ist einfach: je anrüchiger, desto höher die Verwaltungsgebühr – und umso leichter lassen sich den Kunden gegenüber Zusatzhonorare für alle Arten von Dienstleistungen durchsetzen.
Gegenwehr ist zwecklos: vor welcher Behörde oder Instanz sollen die Betroffenen ihre Ansprüche durchsetzen, ohne die Herkunft ihrer Mittel offen zu legen?
In unserer Einschätzung gehen wir von 1,5 bis 2,5 % Honorar vom verwalteten Vermögen aus – per annum, wohlgemerkt.
Nachdem die Geldverteilungsmaschinerie HAA schon geraume Zeit funktioniert, setzen wir eine durchschnittliche Laufzeit von 10 Jahren an.
Geschätztes Zusatzhonorar-Volumen daher bisher € 1,01 bis 2,21 Mrd.
Diese Quelle versiegt auch nicht so schnell
Man darf getrost davon ausgehen, dass die Vermögensverwalter zumindest die nächsten zehn Jahre eine vergleichbare Summe verdienen werden.
Wer sind diese Verwalter?
Zu einem kleinen Teil Tochtergesellschaften der HAA selbst. HAA verfügte über eine Reihe von Vermögensverwaltungsgesellschaften in diversen Steueroasen, wobei vor allem jene in Zypern und Liechtenstein einmal recht aktiv gewesen sein dürften.
Professionelle Vermögensverwalter, bei denen der überwiegende Teil der transferierten Mittel landete, sind aber andere. Die Konkurrenz unter den Vermögensverwaltern ist zwar sehr gross. Umso überraschter waren wir, als wir im Zuge der Recherchen herausfanden, dass ein nicht unwesentlicher Teil dieser Mittel bei Bankengruppen landete, die die HAA schon im Zuge der Mittelaufbringung (im wesentlichen bei der Anleihen-Plazierung) beraten haben. Immerhin handelt es sich dabei vorwiegend um Gesellschaften, die heute dem exklusiven Club der 28 ESM-systemrelevanten Primärbanken angehören, also Teil des elitären Finanzoligarchen-Zirkels sind. (Siehe den vorigen Artikel dieser Serie – Hans im Glück Nr. 9). Eine besondere Interpretation des Terminus „Kreislauf des Geldes“ also … Um Doppelzählungen zu vermeiden, werden die geschätzten Honorar-Einnahmen der Vermögensverwaltungstöchter dieser Banken oben eingerechnet, nicht aber in Artikel Hans im Glück 9.
Ein kleiner Nebenaspekt:
Üblicherweise zahlen Vermögensverwalter für die Vermittlung von Kunden Gebühren: Je lukrativer ein Verwaltungsmandat, desto höher die Vermittlungsgebühr. Und man darf davon ausgehen, dass die meisten von der HAA geschaffenen Millionäre erstmals in den Genuss dieser exklusiven Dienstleistung kamen.
Es ist nicht bekannt, ob die zuletzt erwähnte Banken-Gruppe solche „Referenzierungs-Honorare“ bezahlte, oder ob sie die Betreuung der HAA-Kunden als selbstverständlichen Teil ihrer Gesamt-Dienstleistung ansahen, ohne ein Sonder-Honorar zu zahlen.
Aus den Bilanzen der HAA ist auch nicht zu entnehmen, wie viel dritte Vermögensverwalter als Vermittlungshonorare bezahlten.
Einen wesentlichen Wermutstropfen gibt es allerdings – aus der Sicht der Vermögensinhaber:
Betrachtet man die Entwicklung in der „Vermögensverwaltungs-Industrie“, können einem die HAA-Günstlinge fast leid tun. Im letzten Jahrzehnt hat sich nämlich eine Tendenz herausgebildet, dass die Verwalter nicht mehr mit dem Verdienst zufrieden sind, den sie aus den Verwaltungshonoraren beziehen. Sie gehen in immer stärkerem Maße dazu über, sich die verwalteten Mittel selbst sukzessive anzueignen. Gelegenheit macht Diebe – und bei den Methoden herrscht unglaublicher Erfindungsgeist (vor allem das Schattenbanken-System zeichnet sich durch besonderen Einfallsreichtum aus). Dieser Trend gilt schon für völlig legale Veranlagungen. Um wie viel wehrloser sind jene, deren Mittel dubioser Herkunft in Steueroasen geparkt sind. Da kann dann ein Hans im Glück langsam – aber unaufhaltsam – zur Pechmarie werden.
Was ist angebracht? Mitleid? Schadensfreude?
Wenn man in ein Haifisch-Becken steigt, muss man halt damit rechnen, von einem noch grösseren Hai gefressen zu werden …
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