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Ibiza-Gate: Oe24TV am 28.6.2019: Prof. Gert Schmidt im Interview mit Medien-Eigentümer Wolfgang Fellner

Die Villa in Ibiza / Bildmontage: EU-Infothek

Gibt es für das „Ibiza-Video“ DEN oder DIE „großen Hintermänner und zahlende Auftraggeber“?

Anfang Juli 2019 ist nach den bisher bekannten, belastbaren Informationen davon auszugehen, dass RA Dr. Ramin M. gemeinsam mit Julian H. die Produktion des Videos geplant und mit mehreren Helfern durchgeführt hat.

Die bekannt gewordene Geldknappheit des Julian H. – er borgte sich bei Freunden im Zeitraum 2017 bis 2018 auch kleine Bargeldbeträge aus – und der von EU-Infothek berichtete „Notverkauf“ einer kleinen Wohnung (Frühjahr 2018) durch Dr. M., um an Julian H. ca. 100.000 Euro als weitere Vorauszahlung für den Verkauf des Videos zu bezahlen, zeigen, dass es keine große Anzahlung oder einen nennenswerten Betrag für die Produktion des Videos – ausgenommen die Selbstkosten – von einem geheimen Auftraggeber gegeben hat.

Die verantwortlichen Produzenten des Videos waren defacto Partner auf Erfolgsbasis für diese Geschäftsidee und waren ursprünglich der Meinung, das Video kurz nach Fertigstellung, binnen weniger Monate – also noch vor der österreichischen NR-Wahl im Herbst 2017 – um bis zu fünf Millionen Euro verkaufen zu können.

Dazu gab es 2017 nachweislich mehrere, zwischenzeitlich bestätigte Angebote durch den RA Ramin M. oder – in Deutschland – durch Julian H., in Verbindung mit einer oder zwei Anwaltskanzleien.

Die finanziellen Probleme des Julian H. verstärkten sich durch die gescheiterten Verkaufsversuche.

Im Umkehrschluss: Hätte es einen potenten Finanzier für das Video gegeben, wäre Julian H. nicht in Geldnot geraten und in dieser miesen Phase lange Zeit – bis Frühjahr 2019 – festgenagelt gewesen.

Andererseits hätte dann das Video „per Postwurfsendung“ an alle Medien verteilt werden können.

Die mühselige, neue Suche 2019 – vor der EU-Wahl – wäre ebenfalls nicht mehr notwendig gewesen.

Julian H. hat somit jene 600.000 Euro in Goldmünzen, welche er für das Video in Berlin übernommen hat, als hauptsächliche Zahlung – zu den Anzahlungen und den 100.000 Euro aus dem erwähnten Wohnungsverkauf – für sich kassiert. Die reinen Produktionskosten dürfte der Anwalt vorgestreckt haben.

Aus den zahlreich vorliegenden Informationen sind aber doch deutliche Spuren zu zumindest geistigen Beitragstätern oder sogar Anstiftern zu erkennen. Alle haben gemeinsam, dass sie nicht den Fehler begingen, eine große Summe im Voraus zu bezahlen und durch die deutliche Unzuverlässigkeit der Produzenten und aller handelnden Personen zu riskieren, aufzufliegen. Alle bedienten sich des RA Dr. Ramin M. ohne selbst wirklich in Erscheinung zu treten. Nur mehrere taktische Fehler – nach dem Sturz der Regierung – schaffen ein deutliches Bild dieser Gesinnungsgemeinschaft.

Allerdings: Am Ende der Fahnenstange lauert noch immer das große Risiko für den mutigen Finanzier, welcher jene bekannt gewordenen 600.000 Euro in Goldmünzen bereitgestellt hat, doch noch entdeckt zu werden.

Im Frühjahr 2019 war der Druck des Julian H. auf den Anwalt – der mit einigen weiteren, eher gerne geheim gehaltenen, Geschäftsmodellen mit Julian H. eng verbunden war – zu groß geworden: Cash musste her!

Auch der Freundeskreis, sprich die geistigen Anstifter und möglichen Beitragstäter, machten Druck, endlich die Idee der Vernichtung der ÖVP-FPÖ-Regierung und deren Entscheidungsträger, umzusetzen.

Nicht wenige aus diesem Freundeskreis des RA Dr. Ramin M. wollten zwei Fliegen mit einem Schlag erledigen: Auch der erfolgreiche, forsch voranschreitende Bundeskanzler Sebastian Kurz und sein Team war vielen aus der alten ÖVP schon längst ein Dorn im Auge.

Der ORF war, kurz nach dem Erscheinen des Videos, augenfällig besonders clever: In ZIB-Sendungen waren zwei markante Szenen zu sehen: Der Industrielle Haselsteiner wurde kurz gefragt, was er von dem Video hält: „Ich hätte nicht gedacht, dass jemand so deppert sein kann“, lautete sinngemäß seine strahlend vorgetragene, kurze Antwort.

Aber es gab noch einen Strahlemann in einer der ZIB-Sendungen: Dr. Ferry Maier, rechte Hand von Dr. Christian Konrad, der stolz – eigenmächtig – ein (amtliches?) Schild demontierte und dieses in die ORF-Kamera zeigte: Jenes Schild, welches der ehemalige Innenminister in Taiskirchen anbringen ließ: „Ausreisezentrum“. Es wurde blitzartig nach dem Regierungssturz ausgetauscht, wie dies Maier voller Freude präsentierte.

ORF ZIB, immer dabei, wenn es um wichtige Botschaften geht, auch wenn diese nur symbolisch sein sollen. Bleibt nur die Frage – wie kommen die Kamerateams genau zu diesen beiden Personen zur „richtigen Zeit“, um diese Symbolbilder einzufangen und dem staunenden Zuseherkreis zu präsentieren? Hat da jemand sehr Mächtiger etwas nachgeholfen?

6 Kommentare

  1. Vielen herzlichen Dank für die bisherige Aufklärungsarbeit von EU-INFOTHEK.
    Bitte unbedingt im IBIZA -GATE dranbleiben und die Auftraggeber des Video ausforschen.

  2. und übrig bleibt nur heiße Luft. Keine Verschwörung, keine potenten Hintermänner. Also hat der RA R. M. doch recht mit seinem Statement. Allerdings glaubt wohl niemand, dass das Video aus dem blauen dunst heraus entstanden ist. Es muss eine gewichtige Basis gegeben haben. Wer immer noch glaubt, dass es sich um ein „b’soffne G’schichte“ handelte, dem ist nicht zu helfen. More to come. Das Warten hat sicher nach der Sommerpause eine Ende.

    • Redaktion EU-Infothek

      Vielen Dank für Ihren Kommentar, bitte jedoch den Text von EU-Infothek zum Interview genau lesen. Dieser sagt ganz etwas anderes aus, als Sie kommentieren.

  3. Wieso hält man sich nicht an die Lebensgefährtin von Ramin Mirfakhrai? Wieso hat die noch immer Zugriff auf politische Sendungen und moderiert Krone?? Die weiß sicher auch viel – warum hält man sich nich die katia Wagner?? Haselsteiner hat doch bereits in der Vergangenheit seine Gesinnung offen gezeigt. Dauernd hat der Hofer diffamiert und man mußte sich das plärrende ÖXIT anhören. Wie ist außerdem der Mahr in Deutschland mit unserer Medienszene verbandelt??

  4. Wenn man die Tat wirklich aufdecken wollte, könnte man ja die Vorratsdatensicherung auf richterlichen Beschluss anzapfen. Da bleibt kein Mail, kein Telefonat und keine Internetbewegung im dunkeln.
    Da würden sehr schnell die wahren Drahtzieher und Auftragsgeber ans Licht kommen. Das würde eine weitere noch größere politische Bombe auslösen, über Netzwerke welche viele Bürger heute nicht glauben würden.

  5. Das Ibiza Video ist meiner Meinung nach keine „Geschäftsidee“ (als Geschäft wäre dies eher eine Schnapsidee: Man schneidert sozusagen einen Maßanzug ohne konkrete Maße und sucht erst dann einen Kunden dafür?), sondern ist auf der Basis eines Drehbuchs von einem (noch) unbekannten Auftraggeber entstanden (siehe mein Posting vom 30.5. zum ersten Fellner Interview). Die (den Opfern bekannten) Akteure bemühten sich monatelang, mit allen möglichen Tricks sich Gudenus‘ Vertrauen zu erschleichen, um über diesen an Strache, das eigentliche Ziel des Auftraggebers, heran zu kommen. Ein ganzes Team von Akteuren, inklusive Lockvogel, über viele Monate „am Ball“ (= Gudenus und Strache) zu halten, sowie die logistischen Voraussetzungen zu schaffen, kann nicht gerade billig gewesen sein. Der Auftraggeber oder ein Vertrauter von ihm muss dieses Team und die logistischen Vorbereitungen koordiniert und dirigiert haben, sonst wäre die Falle nicht einmal gestellt worden, geschweige denn zugeschnappt.
    Das Zentrum für Politische Schönheit wurde offensichtlich nur eingespannt, um den Polit-Thriller unspektakulär mit einer total unglaubwürdigen Zahlung von Krüger Rands im Wert von 600.000 Euro und einem angeblichen Plan, das Video zu vernichten, vorzeitig enden zu lassen, bevor die Spur zum Auftraggeber führt, dessen Identität man nicht preisgeben kann. Auch das „zivilgesellschaftlich motivierte Projekt“ des Wiener Anwalts ist nur ein armseliger Versuch, diesen schmutzigen Angriff auf den Ruf von unliebsamen politischen Gegnern, und damit auf die politische Willensbildung in Österreich, schön zu reden.
    Kurz und die Türkisen spielen wahrscheinlich eher eine passive Rolle in der Ibiza Affäre, insofern sie offensichtlich viel früher davon wussten (siehe „Fake“ e-mails Pressekonferenz), als sie jetzt zugeben, und Kurz sich natürlich nicht die Gelegenheit entgehen lassen konnte, daraus (vermeintlich) mit Kickls Entlassung politisches Kapital zu schlagen.
    Wenn die FPÖ so unmöglich gemacht wird, dass keiner mehr mit ihr koalieren will/kann, wäre der einzige wirkliche Nutznießer eigentlich der ORF. Dieser fühlte/fühlt sich von der FPÖ in seiner bisherigen kuscheligen Existenz bedroht (ORF Reform hauptsächlich von der FPÖ betrieben), solange diese Partei in der Regierung war/ist.
    Das Video wurde ganz bewusst der SZ und dem Spiegel zugespielt (und nicht z.B. der FAZ oder der NZZ), weil man wusste, dass diese beiden linken Medien sich nur für den Inhalt und nicht für die Hintermänner (mit denen man sympathisiert) interessierten, und so die Identität des Auftraggebers eher geheim bleiben konnte.

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