Dienstag, 5. November 2024
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Österreich müsste Wasserkraftwerk Belo-Monte sofort bauen

Europas „linker Mainstream“ feuert aus allen Rohren gegen das in Bau befindliche brasilianische Super-Kraftwerk am Rio Xingu. Stünde es in Europa, würde es den Kontinent ökologisch, ökonomisch, politisch und sozial voranbringen.

[[image1]]Kirchen, Gewerkschaften, Medien, Parteien und Promis sind sich in ihrer Ablehnung des mit 11 Gigawatt drittgrößten Wasserkraftwerkes der Erde einig: Es überflute 520 km² kostbaren Urwald, vertreibe 40.000 Menschen aus ihrer angestammten Heimat, bedrohe die Wanderung von Flussfischen und nutze nur der energieintensiven Rohstoffgewinnung.

Flächenverbrauch: 50 Fußballfelder

520 km² Flächenverbrauch hören sich für Laien viel an, machen aber nur 0,006% der brasilianischen Staatsfläche aus. Damit könnten aber 11% der brasilianischen Stromproduktion abgedeckt werden. Auf österreichische Verhältnisse umgelegt hieße dies: Auf einer Fläche von 5 km² (oder 50 Fußballfeldern) könnte man mit 11% zusätzlicher Wasserkraft die Stromerzeugung aus russischem Gas komplett ersetzen. Oder den Strom aus Atomkraft, Erdöl und Kohle.

Groß-Wasserkraft ist ökologisch

Das Argument, der Strom aus Belo-Monte würde für die Verhüttung von Erzen eingesetzt werden, ist kein Argument gegen den Bau – sondern eines dafür. Denn Brasiliens neuerdings hohe Sozialausgaben fußen noch immer auf dem Abbau von Rohstoffen. Um die Wertschöpfung (und damit den Wohlstand) für Brasilien zu erhöhen, werden diese zunehmend im Landes selber verarbeitet – also verhüttet (das heißt: in Hochöfen oder Elektroschmelzöfen geschmolzen).

Unglücklicherweise geschieht die Verhüttung traditionellerweise aber mit Gas und Kohle. Könnte man diese durch den Wasserkraftstrom aus Belo-Monte ersetzen, bedeutete dies eine massive Ökologisierung.

Menschen vertrieben?

Hauptargument gegen Belo-Monte ist die Vertreibung von 20.000 Menschen (die vorgebrachten 40.000 werden von mehreren Stellen angezweifelt). Für deren Kampf erhielt der gebürtige Österreicher und Bischof von Xingu,  Erwin Kräutler, 2010 den alternativen Nobelpreis.
Das drohende Schicksal der der Xingu-Indianer betrifft jedoch irgendwie fast alle Menschen dieser Welt. Es gibt kein Menschenrecht, sein ganzes Leben im Ort seiner Geburt verbringen zu können. Wer in einem Dorf geboren wurde, hat nur selten die Chance, dort Arbeit zu finden. Er muss in eine größere Stadt abwandern.

Alle Gesellschaften sehen sich – nicht nur in der Phase ihrer Industrialisierung – mit der Tatsache konfrontiert, dass die Häuser ihrer Geburt Eisenbahnlinien, Straßen, Krankenhäusern, Fabriken und Städten weichen müssen. Im Gegensatz zu früher gibt es dafür heute wenigstens Kompensationszahlungen (für Belo-Monte sind 570 Mio. Euro vorgesehen). Und die Segnungen der Industriegesellschaft: Hygiene, Medizin, Bildung und soziale Freiheiten.

Fischfang im Stausee

Im Übrigen ist kein einziges Indianer-Reservate direkt durch die Flutung des neuen Stausees betroffen. Man befürchtet für die im Umkreis lebenden Ureinwohner bloß wirtschaftliche Einbußen durch das Verschwinden der Flussfischerei. „Na und?“ ist man beinahe schon geneigt zu fragen – der Fischfang im Stausee wird alleine schon aufgrund der Zehntausendfach größeren Wassermenge ein Vielfaches betragen. Belo-Monte eröffnet den Ansässigen auch hier mehr wirtschaftliche Möglichkeiten als er alte verdrängt.

Früchte kommen Brasilianern zugute

Belo-Monte gehört privaten und staatlichen Firmen (wie der teilstaatlichen Elektrobras), aber auch brasilianischen Pensionsfonds. Deren europäische Pendants erstarren vor Neid: Die Investition heimischer Pensionsgeldern in die heimische Stromwirtschaft bringt zuverlässige Renditen ohne Umweltverschmutzung, CO2-Ausstoß und sie ist unabhängig von den Launen der internationalen Finanzströme.

Fairness in der Diskussion

Was Österreich zu einer Demokratie auf Westminster-Niveau fehlt, ist die Chancengleichheit bei der Diskussion umstrittener Themen. Hat Österreichs Mainstream einmal die einzig wahre Antwort auf eine Frage entworfen, werden abweichende Meinungen als politisch unkorrekt öffentlich nicht mehr zugelassen. Das schadet der politischen Hygiene genauso wie dem Ringen des Landes um demokratischere Strukturen.

 

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