Freitag, 12. Dezember 2025
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Daniel Grabher mutiert in Doppelrolle: internationaler Glücksspiel- und Wettanbieter wird nunmehr zum großen Spielerschützer

Doppelrolle-Daniel-Grabher
© Bilder Gerd Altmann, EGI RAMDANI und Mariakray / Pixabay (Ausschnitte)

Die Rolle des Daniel Grabher ist durch den aktuellen Entwurf des neuen österreichischen Glücksspielgesetzes, welcher vor einigen Tagen dem österreichischen Parlament und den Parteien als Diskussionsgrundlage für das neue Glücksspielgesetz vorgelegt wurde, nicht nur bei einigen mit dem Glücksspiel befassten Politikern, Behörden und sozialen Vorfeldorganisationen, sondern auch in der Glücksspielindustrie zum beachtenswerten Diskussionsstoff geworden.

Wer ist Daniel Grabher?

Daniel Grabher war bis jetzt lediglich einem kleinen Kreis in der Glücksspiel- und Wettanbieterbranche bekannt.

So präsentiert sich Daniel Grabher im Internet

  • Daniel Grabher, Gründer und CEO von GlobalBet (einem B2B-Anbieter für virtuelle Sportwetten und Gaming-Lösungen) positioniert sich aktiv als Kritiker des illegalen Glücksspiels
  • Statt als Ziel von Vorwürfen zu dienen, tritt er selbst als Befürworter strenger Regulierungen und Schutzmaßnahmen auf, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen und die Branche „zu heilen“
  • GlobalBet bleibe ein „ethischer“ B2B-Provider, während Grabher über Mediastream (seit 2020) Tools für Regulierer entwickelt, um illegales Glücksspiel zu bekämpfen

Welche Geschäftsfelder bearbeitet Daniel Grabher?

Daniel Grabher beschreibt seinen beruflichen Werdegang und seine „Berufung“ zum Spielerschützer in seinen medialen Aussendungen. Hier lesen Sie die Selbst-Einschätzung des Daniel Grabher, welche er mit hohem Aufwand im Internet pflegt und verbreitet.

Jenen Glücksspielanbietern, welche bereits seit geraumer Zeit im afrikanischen oder asiatischen Online Glücksspiel- und Wettmarkt, auch im südamerikanischen, tätig waren, ist Grabher sehr wohl seit vielen Jahren bekannt.

Grabher produzierte verschiedene Plattformen für Glücksspiel und Wetten, insbesondere auch für virtuelle Sportwetten (sie gelten in fast allen Ländern der Welt als Glücksspiel).

In Afrika ist Grabher in einigen Ländern intensiv tätig, manche sprechen auch von der Präsenz seiner Produkte in nichtlizensierten Märkten.

Daniel Grabhers Firmen GlobalBet und Mediastream GmbH in Wien befassen sich einerseits mit IT-Plattformen für Glücksspiel bzw. Wetten sowie der Entwicklung entsprechender Spiele.

Im sogenannten B2B Geschäft werden Technik und Spiele an Glücksspiel- und Wettbetreiber gegen Lizenzgebühr bzw. Umsatzbeteiligung (dies kann zwischen 10 und 30 Prozent schwanken) am Markt platziert.

Das B2B Geschäft hat dazu beigetragen, dass sich zahlreiche Anbieter und Entwickler von Glücksspiel-Software mit ihren Produkten weltweit etablieren konnten. Das Argument dieser Spiele-Entwickler: „wir selbst betreiben dieses Glücksspiel nicht, wir liefern nur an einen Betreiber, welche selbst entscheiden, wie sie die Spiele einsetzen. Diese grundsätzliche Einstellung mancher Anbieter führt dazu, dass zahlreiche marktgängige und erfolgreiche Spiele nicht nur von lizensierten Anbietern, sondern auch von Betreibern von Online-Glücksspiel diese Spiele in der Karibik, in Afrika und Asien auch illegal angeboten werden.

Spielerschützer und deren Vertreter, mit der Glücksspielmaterie sehr vertraute Rechtsanwälte und Prozessfinanzierer befassen sich seit vielen Jahren mit Klagen gegen illegale, also nicht lizensierte Anbieter von Glücksspiel oder illegalen Wetten. Sie sehen die Verantwortung im Rahmen der sogenannten B2B Geschäfte kritisch.

Aktuell warten Rechtsanwälte, deren Mandanten, die Spieler und Prozessfinanzierer auf ein Urteil des EuGH, welches bestätigen soll, dass der jeweilige Geschäftsvorgang bzw. der Schaden für den Spieler nicht am Sitz des illegalen Casinobetreibers z.B. in der Karibik, in Afrika oder in Asien, sondern am Wohnort des Spielers, also beispielsweise in Österreich oder Deutschland oder der Schweiz eingetreten ist.

Sollte dieses Urteil zugunsten der Prozessfinanzierer bzw. deren Auftraggeber, also den Spielern, welche Geld verloren haben, ausgehen, könnten die Prozessfinanzierer auch die international sehr bekannten Spieleentwickler in die zivil- und strafrechtliche Haftung nehmen.

Vom Glücksspielanbieter zum Spielerschützer

Daniel Grabher hat nun mit seiner langjährigen internationalen Erfahrung im Glücksspiel offensichtlich erkannt, dass diese technischen internationalen Erfahrungen mit Glücksspielbetreibern im Umkehrschluss auch zur technischen Aufspürung der illegalen Anbieter und der Kontrolle des illegalen Glücksspiels dienlich sein können. Mit seiner Firma Mediastream hat er das Produkt ComplyGuard entwickelt.

Wer soll die Leistungen des von Daniel Grabher mit seiner Mediastream ins Leben gerufenen Produktes namens ComplyGuard finanzieren und bezahlen?

Ähnlich wie in Deutschland die zentrale Sperre, welche durch die Betreiber bei jedem Einstieg eines Spielers und der damit ausgelösten Oasis-Kontrolle mit 60 oder 70 Cent bezahlt werden müssen, damit der Spieler bei jedem neuen Einstieg erfasst wird – und wenn es auch innerhalb einer Stunde mehrere Neueinstiege gibt, also kostensteigernd und addierend – muss der Betreiber diese Kosten bezahlen.

Wenn man bedenkt, dass alleine in Deutschland mehr als 80.000 Automaten täglich bis zu zwölf Stunden und mehr in Betrieb sind und Spieler sich mit Pausen mehrmals einloggen, ist die Größenordnung dieses Geschäftes zu erkennen.

Die mit Oasis einhergehende Überregulierung hat in der BRD zu einem massiven Anstieg des illegalen Glücksspielmarktes geführt und die legalen lizensierten Betreiber finanziell unter Druck gesetzt.

Wie in der Glücksspielindustrie bekannt geworden ist, bemüht sich Grabher bei politischen Akteuren, auch bei den Beamten des BMF und mit einer Art Kooperation mit der Plattform Social City Wien, die von der SBV Social Business GmbH und dem Verein Social Innovation Wien betrieben wird, seine Programme den Entscheidungsträgern schmackhaft zu machen und das große Geschäft mit dem elektronischen Glücksspiel-Spielerschutz anzubahnen.

Dieses Geschäftsmodell ist nicht nur auf Österreich beschränkt. Daniel Grabher plant Großes, wie er selbst in seinen Presseaussendungen und Internet-Darstellungen avisiert. Auch in afrikanischen Ländern möchte er die Spieler retten und den dort zuständigen Politikern und Behörden sein System nahebringen.

Das offensichtliche, clevere, international geplante Geschäftsmodell: die jeweiligen Gesetzgeber mögen die Parameter seiner Programme als Voraussetzung für eine Lizensierung in die Gesetzgebung einbetten und Grabher könnte dann mit seinem Unternehmen – vom Gesetz her – für die Bereitstellung seiner Programme von den lizensierten Betreibern bzw. theoretisch auch der Republik und verschiedenen Ländern entsprechende Lizenzgebühren oder Kosten auf Dauer der jeweiligen Konzession erlösen.

Fazit: Grabher hat in der Vergangenheit über viele Jahre durch Spieler verdient, jetzt plant er die „Doppelmühle“. Einerseits sollen die Einkünfte aus Glückspiel und Wetten wie z.B. in Italien weiterhin sprudeln, andererseits sollen die gleichen Spieler seine Kassen durch das von ihm entwickelte ComplyGuard füllen.

Wer ist Social City Wien?

Bitte lesen Sie hier mehr über Social City Wien.

Social City Wien ist eine Art Partner für den Test der Grabher’schen Ideen.

Grabher konnte offensichtlich Social City Wien für seine Programme begeistern. Es wird auch von Gesprächen mit namhaften Politikern berichtet.

EU-Infothek bzw. Spieler-Info.at haben Grabher über seine auf seiner Homepage angegebene E-Mail-Adresse um eine Stellungnahme ersucht, sind jedoch ohne Antwort geblieben.

Die im ersten Entwurf des Glücksspielgesetzes, welcher derzeit noch zur Koordination in den Parteisekretariaten und bei den Parteichefs kreist, ist Spielerschutz zentrales Thema. Eine zentrale Datei zur Sperre von auffälligen Spielern gibt es bereits in der Schweiz und in Deutschland (Oasis). Diese Datei führte zu einer explosionshaften Erhöhung der illegalen Glücksspielangebote, zumal zentrale Spielerschutzdateien zur Spielersperre auch nicht gegen Missbrauch oder Hacking gefeit sind.

Es gab sogar Fälle, wo Mitbewerber am Glücksspielmarkt gute Spieler, welche ihrem Standort untreu geworden und zu einem Mitbewerber gewechselt sind, sperren ließen, damit der Mitbewerber kein Geschäft macht. In der Schweiz gab es auch einen eklatanten Fall von Hacking, womit alle sensiblen Daten der Spieler möglicherweise in unbefugte Hände gekommen sind.

Die Errichtung einer Spielerschutzdatei ist ein sehr sensibles Thema und bedarf größten Fingerspitzengefühls und ordnungspolitischer Weitsicht.

Auch andere Möglichkeiten des Spielerschutzes wie IP-Sperre haben ihre Tücken. Nachdem die illegalen Anbieter selbstverständlich die Namen, E-Mails und Telefonnummern ihrer Kunden kennen, können sie automatisch bei einer Sperre einer Seite von z.B. Mr. Blue auf Mr. Red umsteigen und die Spieler entsprechend benachrichtigen.

Die Sperre der Geldflüsse gibt es rechtlich schon sehr lange. Es ist Bankinstituten und Zahlungsprovidern verboten, Zahlungen von illegalen Glücksspielanbietern anzunehmen. Der Nachweis, welcher Anbieter illegal ist, ist logischerweise für den Branchenfremden sehr schwierig. Diese illegalen Spieleanbieter haben ein System entwickelt, dass die Spieler nicht mehr auf den Namen des Casinos einzahlen, sondern etwa auf eine neugegründete GesmbH, welche sich als Blumengeschäft tarnt. Nach einiger Zeit, wenn die Bank auf die Zahlungen aufmerksam wird, wird das Blumengeschäft in eine Bäckerei umgewandelt und so weiter. Hier gibt es in der Karibik bereits zehntausende Firmen auf Vorrat, so dass die Sperre der Zahlungsflüssen ebenfalls sehr schwierig ist, vom Thema der Kryptowährungszahlungen ganz abgesehen.

Grabhers letzter Coup

Neben seinem Spielerschutzaktivitäten, zu denen er sich – wie er selbst in Aussendungen betont – berufen fühlt, hat er vor einiger Zeit, so spricht man in der Glücksspielbranche, ca. 18 Tipico Standorte erworben, welche von Tipico aus Wettbewerbsgründen verkauft werden mussten. Diese Standorte werden von Tipico-Angeboten entkernt und müssen mit einer anderen Marke weitergeführt werden, der Käufer muss jedoch Personal und Verträge für geraume Zeit bindend übernehmen. Auch einige ehemalige Tipico-Franchisenehmer möchte Grabher in sein Glücksspielangebot einbeziehen.

Die bemerkenswerte Symbiose zwischen internationalem Glücksspielangebot und Spielerschutzinteressen wird noch für viel Diskussionsstoff sorgen.

 

Linksammlung:

Selbst-Einschätzung Daniel Grabher

GlobalBet

Mediastream GmbH

ComplyGuard

Social City Wien

Mehr über Social City Wien

 

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