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Kommentar: Ibiza Enthüllungen aus der Sicht eines Standard-Journalisten

Das Ibiza Video / Bildmontage: EU-Infothek / Quelle: Spiegel, SZ / Süddeutsche Zeitung
Kommentar von Prof. Gert Schmidt

Am 22.11.2019 berichtet der Standard, wieder einmal, über die Enthüllungen der EU-Infothek betreffend Ibiza Gate.

Neben dem sachlichen Teil echauffiert sich der Redakteur Fabian Schmid sinngemäß über die boulevardmäßige Berichterstattung großer österreichischer Tageszeitungen, welche sich wiederum auf Enthüllungen der EU-Infothek berufen. Den Standard stören auch ausführliche TV Interviews des erfolgreichen TV Senders OE24 TV, insbesondere die ausführliche Information in der Sendung „Fellner! Live“.

Der Standard meint, dass Strache und Gudenus an den Enthüllungen der EU-Infothek im Hintergrund mitwirken und ernennt den erfolgreichen Rechtsanwalt DDr. Schimanko zum Gudenus-Anwalt.

Die Darstellung des Qualitätsblattes der Standard ist nicht wirklich überraschend. Ganz Österreich ist der Linksdrall in dessen Berichterstattungen bekannt und dessen Berichte werden auch unter Berücksichtigung dieses Wissens gelesen. In diesem konkreten Fall begeht der Standard aus Sicht von EU-Infothek mehrere Fehler durch die einseitige Berichterstattung. Es ist nicht EU-Infothek dafür verantwortlich, dass der Ibiza Skandal sich hauptsächlich in kriminellen Kreisen abspielt. Die ebenso kriminellen und finanziellen Motive der Urheber des Ibiza Videos und der für die Verbreitung verantwortlichen Personen, zwingen EU-Infothek sich mit diesem Personenkreis zu befassen. Diese Notwendigkeit, in die Tiefen der organisierten Kriminalität hinabzusteigen, ist zweifelsfrei durch die Umstände und das Umfeld, in denen das Ibiza Video entstanden ist, notwendig. Auch für EU-Infothek wäre es angenehmer und eleganter, wenn sich die Berichterstattung auf hochrangige Politiker und Feinde der FPÖ oder vielleicht auch der ÖVP, welche das Ibiza Video in Auftrag gegeben haben, konzentrieren könnte. Es wäre auch viel eleganter und staatstragender, wenn zumindest ein oder sogar mehrere Geheimdienste das Ibiza Video produziert und verbreitet hätten. Wie wir wissen, liegt der Sachverhalt nun einmal so wie ihn EU-Infothek als maßgeblicher Enthüller der Hintermänner des Ibiza Skandals seit sechs Monaten darstellt.

Die Berichterstattung über die Strafanzeige einer jungen Frau, welche mit der Methode des Ibiza Videos „behandelt“ wurde und deren Auftraggeber nach EU-Infothek vorliegenden schriftlichen Unterlagen der sogenannte Detektiv ist und der Enthüllung des Mannes, welcher die Videofalle in die Realität umsetzte, ist lediglich ein Beispiel von serienmäßig umgesetzten, geschäftlichen Aktivitäten des Detektiv und seiner Freunde und Partner.

EU-Infothek hat auch diesen Bericht über die geschädigte Frau nicht erfunden, sondern als Beweis und Beispiel einer ganzen Serie von Straftaten veröffentlicht.

EU-Infothek liegen weitere Beispiele über geschäftliche Aktivitäten der Ibiza Akteure vor, welche zu gegebenem Zeitpunkt ebenfalls veröffentlicht werden.

Aus dieser sachlich bedingten Berichterstattung schließt der Standard auf eine „Verfolgung“ der Ibiza Täter mit dem Unterton, dass man doch besser diese armen, unschuldigen, staatstragend agierenden Personen in Ruhe lassen sollte.

Zu Strache und Gudenus: Von HC Strache und Gudenus hat EU-Infothek – auch das ist durch die Materie vorgegeben – Informationen eingefordert, die zur Aufdeckung der Hintermänner des Ibiza Skandals unbedingt notwendig waren. Darüber hinaus sind keine nennenswerten Informationen von den beiden Herren an EU-Infothek geflossen.

EU-Infothek erhält täglich mehr als hundert Leserbriefe, darunter befinden sich zahlreiche Hinweise. Die meisten können nicht verwertet werden, einige sind spannende Informationsquellen. Vom Standard wird völlig unrichtig suggeriert, dass HC Strache oder Gudenus in irgendeiner Form Einfluss auf die Berichterstattung der EU-Infothek haben oder nehmen können.

Gewiss wäre es dem rosaroten Blatt weltanschaulich eine Genugtuung, wen EU-Infothek als Ableger von FPÖ, HC Strache und Gudenus dargestellt werden kann. Sorry, diese Darstellung und Meinung ist schlicht und einfach falsch.

Wenn der Standard schon in die Richtung des „bösen Blauen“ ausschlägt dann gründlich: auch die inhaltliche Berichterstattung der EU-Infothek wird angezweifelt, nach der Devise, nachdem das rosarote Qualitätsmedium über die Hintermänner des Ibiza Skandals keine einzige bekannte eigene Enthüllung beisteuerte, kann natürlich die kleine EU-Infothek auch nur Halbwahrheiten bringen.

Dem Standard dürfte entgangen sein, dass die großen Medien des Landes, insbesonders auch die größten deutschen Medien der EU-Infothek durch umfangreiche Berichterstattung zum Thema Enthüllung der Hintermänner des Ibiza Videos Raum und Anerkennung gezollt haben.

Im kleinen Österreich, im medialen Dampfkessel in Wien, hat sich das nicht überall herumgesprochen.

Noch etwas zu den TV Berichten von OE24 TV, „Fellner! Live“: Prof. Gert Schmidt, Herausgeber des Online Magazins EU-Infothek, hat dem ORF und auch der ZIB2 insgesamt und nachweislich fast zwei Stunden – gesamt gesehen – Interviews gegeben. Gesendet wurden davon wenige Minuten. Auch auf Puls4 TV wurde im Frühstücksfernsehen ebenfalls vor einigen Monaten eine Berichterstattung über die Hintermänner von Ibiza Gate und ein Interview mit Gert Schmidt angekündigt. Die Live-Sendung startete um 6 Uhr früh, was bedeutete, dass der nicht mehr so jungen Herausgeber der EU-Infothek um 4 Uhr früh aufgestanden ist, um rechtzeitig im Studio einzutreffen.

Das Interview spielte sich dann wie folgt ab (nachzusehen auf PULS4 TV Archiv): Sinngemäß wurde Prof. Schmidt kurz begrüßt und gefragt, was es Neues zu den Ibiza Enthüllungen gibt. Dann konnte Schmidt genau zwei bis drei Sätze zur Einleitung sprechen, dann wurde das Gespräch mit Danksagung der Moderatorin abgebrochen und Schmidt durfte wieder nach Hause fahren.

Ganz anders OE24 TV. Der junge, erfolgreiche Sender lässt Interviewpartner ausreden und auch den Sachverhalt umfangreich darstellen. Die Fragen sind präzise, für den Zuschauer spannend.

Im Unterschied zu ORF-Interviews: Hier hat der Zuseher stets das Gefühl, als versucht der ORF-Interviewer seine Meinung in das Interview hineinzupressen und erweckt damit den Eindruck, die Antwort des Interview-Partners in eine Richtung lenken zu wollen. Fällt diese dann nicht erwartungsgemäß aus, wird dem Interviewten das Mikro entzogen. In einer Diskussion befragte die Moderatorin Claudia Reiterer die ehrfurchtsvoll dasitzende Runde über die Ungeheuerlichkeiten des Postenschachers in Österreich. Frau Reiterer, welche zweifellos ihre Arbeit gut und sympathisch erledigt, hat offensichtlich vergessen, welche Unterstützung sie im ORF, insbesondere von welcher Partei, erhalten hat. Eingeweihte können darüber mehr berichten.

Zurück zum Standard: Genüsslich wird eine Unschärfe in der Strafanzeige der EU-Infothek, welche über die Kanzlei DDr. Schimanko am 19.10.2019 eingebracht wurde, als „unrichtige Berichterstattung“ dargestellt.

EU-Infothek berichtete über das Equipment zur Herstellung einer Hanfplantage, welche der Detektiv an einem geheimen Ort in einer Halle in Hallein eingelagert hatte. EU-Infothek berichtete ausdrücklich und klar, dass es sich lediglich um das Equipment, aber nicht um eine in Betrieb befindliche Anlage handelt. Dazu wurden Fotos der Halle gezeigt, auch ein Bild einer in Betrieb befindlichen Anlage. Dieses Foto wurden EU-Infothek mit allen weiteren Informationen zugespielt und stammt offensichtlich vom Besitzer der Anlage und oder deren Vorbesitzer, zumal auch eine handschriftliche Anleitung zur Inbetriebnahme der Anlage beigefügt war. Das BKA ermittelte nun, dass das Bild aus einer älteren deutschen Zeitung stammt und schloss daraus fälschlicherweise, dass EU-Infothek bewusst falsch informiert worden wäre. EU-Infothek wurde zu jeder Zeit mitgeteilt, dass es sich nur um Equipment handelt, so wurde es auch berichtet und zu keinem Zeitpunkt hat EU-Infothek behauptet, dass die Anlage in Betrieb sei.

Aus dieser Interpretation eines Symbolfotos wird dann gleiche eine Falschberichterstattung, folgt man dem Standard, der sich wiederum auf Behördenquellen beruft.

Ja, lieber Standard, das ganze Ibiza Thema interessiert den Boulevard und interessiert und emotionalisiert immer noch die Bevölkerung. Die Hintermänner der Produktion und des Vertriebs des Ibiza Videos haben der österreichischen Bevölkerung einen riesigen Schaden zugefügt. Der absolute Stillstand der Politik, welcher durch die aufwändigen Verwaltungsänderungen, die politischen Neuerungen, die Wahlen usw. entstanden ist, ist in Ziffern fast nicht messbar. Der emotionale Schaden bei einem großen Teil der österreichischen Wählerschaft, welche sich um ihren Wahlwunsch geprellt fühlt und plötzlich mit den Grünen als staatstagende Partei konfrontiert wird, ist riesig.

Die politische Veränderung ist nicht durch die klare Bereitschaft der Wähler, anders zu wählen, sondern durch die Wahlenthaltung eines großen Teils der Wählerschaft entstanden. Diese Enthaltung spiegelt den Frust und den Ruf nach Aufklärung der Ibiza Untat wider.

Es liegt nicht im Ermessen der EU-Infothek, die Aufklärungsarbeit so zu gestalten, dass nur die elitären Leser des Standard diese nachvollziehen können, sondern EU-Infothek sieht es als ihre Aufgabe an, mutig und entschlossen so lange an dieser Enthüllung zu arbeiten, bis die ganze Arbeit, die endgültige Aufklärung geschafft ist.

Wie es aussieht, ist – dank der Unterstützung der Behörden, der Staatsanwaltschaft, des BKA – die endgültige Aufklärung in Sicht.

Ob ein Thema für Boulevardmedien geeignet ist oder nicht, lieber Standard, bestimmt der Sachverhalt und nicht EU-Infothek oder der Standard.

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