Freitag, 29. März 2024
Startseite / Allgemein / Trump: Der scheinheilige Umgang mit dem US-Präsidenten

Trump: Der scheinheilige Umgang mit dem US-Präsidenten

Bild © Creative Commons Pixabay (Ausschnitt)

Europa tobt, weil 2,5%ige US-Zölle für EU-Autos auf 10% angehoben werden könnten. Verschweigt aber, dass Europa umgekehrt schon immer 10% verlangt hat. Möchte Amerika mit Zäunen seinen Grenzen schützen, ist das schlecht – tun es die Europäer, ist es gut. Die Widersprüche, in denen sich Europa verfängt, werden zunehmend größer.

Europas Auto-Manager rudern schon zurück: Wolf-Henning Scheider, Chef des Getriebe-Herstellers ZF will „den Amerikanern entgegenkommen“ und die Importzölle auf US-Autos abschaffen. Elmar Degenhart, Chef von Reifen-Hersteller Continental ist generell gegen Autozölle oder will sie auf dem niedrigen US-Niveau angleichen![1]

Europa gegen Freihandel

Wütend echauffiert sich Europas Medienindustrie über den „bösen Buben“ Trump und dessen Kampf gegen die Segnungen des freien Welthandels. Dabei haben gerade Medienhäuser wie SPIEGEL und Bertelsmann, welche sich neuerdings als Herolde des freien Unternehmertums verstehen, noch gestern wütend gegen Globalisierung und Zoll-Abbau getitelt.

In Österreich wurde die ehemals liberale „Hochschule für Welthandel“ als „WU Wien“ zum marxistischen Podium gegen Welthandel umgebaut. Hier wird jene (linke) Abschottung durch Zollbarrieren zelebriert, die man Amerikas „Rechten“ jetzt vorwirft.

USA: Weniger Kohle als Merkels Energiewende

Trump träumt von der Renaissance von „US Coal“, und „Moral Europe“ kritisiert ihn dafür zu Recht. An der Spitze der Entrüstung: Europas Anti-Trump, Angela Merkel. Ihre Energiewende war mit dem Anspruch angetreten, Europas Energieversorgung (mitsamt 520 Milliarden Euro Steuergeld[2]) ökologisch umzubauen.

Tatsächlich erlebte „German Coal“ unter ihr einen schmutzigen Boom. Kohlemeiler wie „Datteln 4“ wurden (in Hamburg) gegen den Widerstand der Bevölkerung durchgepeitscht, die Exportrekorde deutscher Braunkohle-Kraftwerke bescheren dem Land CO2-Rekorde.

So kommen im „hochmoralischen“ Deutschland  fast 40% des Stromes aus schmutziger Kohle[3][4], während es in den „unmoralischen“ USA nur mehr 30% sind. Der niedrigste Wert seit 1982[5]. Im „mittel-bösen“ England („Brexit“) sind es gar nur mehr 7%.

Die Grenzzäune der anderen

Die Heuchelei betrifft nicht nur die Ökonomie. US-Bundesstaaten wie New Mexico oder Texas versinken in einem Sumpf aus Drogen, Kriminalität und Menschenschmuggel. Was läge also näher, mit einem simplen Zaun die eigene Bevölkerung zu schützen?

Der marxistische Gleichheitsanspruch ihrer Eliten. Denn wenn alle Menschen und Kulturen dieser Erde ja völlig identisch ehrgeizig und erfolgreich sind, dann müsste auch jedem das Recht zugestanden werden, sich dort niederzulassen, wo er möchte.

Also kein Grenzzaun.

Zumindest nicht an Amerikas Südgrenze. An Mexikos Südgrenze zu Guatemala ist das natürlich schon erlaubt. Oder an Europas Südgrenze zur Türkei. Bereits vor der Syrienkrise hat Griechenland hier Sperranlagen hochgezogen, die an Sicherheitsgefängnisse in Hollywood-Filmen erinnern: doppelte Zaunsperren, vier Meter hoch, in Bergen von Stacheldraht gehüllt.

Fake News über Trump

Donald Trump wird den Aufstieg zum Symbol für „sensible Diplomatie“ wohl nicht mehr schaffen – was aber nicht berechtigt, ihn mit Hass und falschen Meldungen zu übergießen. Während man „normalen“ Politikern Übertreibungen gerne verzeiht, wird bei Trump selbst die geringste Panne schon als Putschversuch der NSDAP gewertet.

Als Trump-Beraterin Kellyanne Conway im Oval Office ihren Chef inmitten einer Riege afroamerikanischer Uni-Professoren vom Sofa aus fotografierte und sich dafür die Schuhe auszog, da ging ein Aufschrei der Entrüstung durch die Presse; wie respektlos dies doch gegenüber „afroamerikanischen“ Mitbürgern wäre[6]. Hätte eine afroamerikanische Beraterin Barack Obama „schuh-los“ fotografiert, man hätte es als ein Zeichen von Menschlichkeit und Volksnähe zelebriert.

Gelogen oder geirrt?

2016 schwor die linksliberale „Welt“ ihre Leser im Falle eines Trump´schen Wahlsieges  auf abstürzende Börsen ein, auf „verlangsamende Weltwirtschaften“ und „dass jeder deutsche Bürger 35.000 Euro verlieren wird[7]“.

Nichts von dem ist eingetroffen. Amerika wird 2018 mit 3% so stark wachsen wie seit 12 Jahren nicht mehr, die Börsen haben Höchststände erklommen, und der Deutsche hat nicht 35.000 Euro verloren, sondern historische Realeinkommens-Zuwächse gefeiert.

Da hatte man sich wohl „geirrt“. Wie so oft.

Schon klarer gelogen hatte die Demokratin Nancy Pelosi, als sie behauptete, Trump hätte Einwanderer pauschal als Tiere beschimpft. In Wahrheit hatte Trump zwar die Aussage getan – damit aber schwerkriminelle Gang-Mitglieder gemeint, die in ihre mexikanische Heimat abgeschoben werden sollten[8].

Die Medien der westlichen Welt haben Trump zum modernen „Gott-sei-bei-uns“ auserkoren. Ähnlich, wie sie es 100 Jahren zuvor mit Kapitalisten wie Hugo Stinnes oder Baron Rothschild getan hatten.

Es ist nicht davon auszugehen, dass ihr ideologisch begründeter Hass geringer bzw. der Umgang mit dem US-Präsidenten professioneller wird, geschweige denn, pragmatischer.

Doch genau dies wird Trump in seinem Gang bestätigen, Europas Anspruch auf die moralische Weltherrschaft in Frage zu stellen. Amerika wird seine Muskeln spielen lassen – und Europa wieder einmal als „heulenden Zweiten“ im Regen stehen zu lassen.

_______________________________

[1] „Deutsche Autozulieferer fordern: „USA bei Importzöllen entgegenkommen““, Die Presse, 8.6.2018

[2] „Energiewende kostet die Bürger 520.000.000.000 Euro – erstmal“, Die Welt, 10.10.2016

[3] „Nettostromversorgung zur öffentlichen Stromversorgung 2017“, Prof. Burger, Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, 8.5.2018

[4] Die eigentliche Tragödie liegt jedoch in der Tatsache begründet, dass die steigenden Mengen grünen Stromes zur Verschmutzung von Deutschlands Nachbarstaaten führen. Denn Kohlekraftwerke können nicht einfach so abgeschaltet werden. An windigen Sonnentagen genießen die großen Mengen Ökostroms Vorfahret im deutschen Stromnetz. Dann ist Deutschland gezwungen, die Produktion seiner weiterlaufenden Kohlemeiler im Ausland abzusetzen.

[5] „Electric power sector consumption of fossil fuels at lowest level since 1994“, www.eia.gov, 29.5.2018 (US Energieministerium)

[6] „Wer lümmelt denn da auf Trumps Sofa rum?“, Bild, 28.2.2017

[7] „Ein Präsident Trump kostet jeden Deutschen 34.662 Euro“, Die Welt, 8.11.2016

[8] TV Sender C-Span am 17.5.2018

Ein Kommentar vorhanden

  1. Gratulation zu dieser Darstellung!

Schreibe einen Kommentar zu jaguar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie auch interessieren

Finanzpolizei und BKA gelingt Schlag gegen das illegale Glücksspiel

Im Rahmen einer gemeinsamen Schwerpunktaktion mit dem Bundeskriminalamt hat die Finanzpolizei im Dezember österreichweit Glücksspielkontrollen …