Samstag, 12. Oktober 2024
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Internationale Finanzmärkte stabilisiert

Die Bereitschaft der EZB, gegen Spekulationen auf den Zerfall der Eurozone vorzugehen, zeigt Wirkung. Die finanzpolitischen Massnahmen greifen und haben die Verunsicherung gedämpft. Das Vertrauen in die Märkte ist jedoch europaweit durchwegs fragil, die Herausforderungen sind enorm.

[[image1]]Gedämpftes Vertrauen in die Finanzmärkte in Verbindung mit national teils sehr unterschiedlichen Voraussetzungen prägt die aktuelle Situation Europas. Die Finanzierungsbedingungen haben sich vereinzelt verbessert. Die eher lustlose  Konjunkturlage in Verbindung mit branchenspezifischen Problemen ist für eine generelle Entwarnung denkbar ungeeignet. Um eine nachhaltige Erholung zu gewährleisten, sind weitere Anstrengungen zur Stärkung des Finanzsektors erforderlich, so die Worte von OeNB-Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, anlässlich des aktuellen Berichts zur Finanzmarktstabilisierung. Trotz bescheidener Erwartungen sind erste Lichtblicke zu erkennen. Während in Österreich geringe Zuwächse erkennbar sind, bestätigt der Rückgang von  Unternehmenskrediten speziell im südeuropäischen Raum die teils problematische Kreditversorgung.

Fix: Richtlinienentwurf für Bankensanierung

Die Wechselwirkung zwischen Bonität von Staat und Banken ist eine sensible Angelegenheit. Die Bankbilanzen sind durchwegs geeignet, die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu beeinflussen. Der neue Richtlinienentwurf zur Bankensanierung ist beschlossene Sache, die Finanzminister haben sich geeinigt. Jetzt ist das Europäische Parlament an der Reihe. Eine Lockerung der Wechselwirkung soll die Lage beruhigen. Zum einen gibt es Instrumente zur Prävention und Früherkennung von Krisen, dazu kommt ein verbessertes Krisenmanagement. Die externe Überprüfung der Bankbilanzen soll kritische Schwachstellen beizeiten aufdecken, gilt jedoch auch unter Experten als heikler Balanceakt. Es gilt, die unzähligen Fehler der Vergangenheit zu vermeiden.

Stresstest für Banken

Nationale Backstops mit Priorität auf Bankenebene sollen Krisenherde rechtzeitig eindämmen. Die Finanzierung von Abwicklungen erfolgt in Folge primär durch Eigentümer, es folgen unbesicherte Gläubiger und Abwicklungsfonds, erst dann ist der Staat an der Reihe. Gesicherte Einlagen bleiben tabu. Erst wenn alle Stricke reißen kommt der ESM mit bis zu 60 Milliarden Euro zur Refinanzierung zum Einsatz. Phase Eins ist für Anfang 2015 vorgesehen, Bail-Out nicht vor 2018. Die Bankenstruktur ist durchwegs verbesserungswürdig, doch leider verursacht ein Wettbewerbsverfahren der Europäischen Kommission beträchtliche Verzögerungen, wie OeNB-Gouverneur Nowotny bedauert.

Gewinne an Risiko gebunden

Der Einbruch bei Renditen für Staatsanleihen ist fiskalischen wie strukturellen Reformen zu verdanken, es geht Richtung Bankenunion. Die gestiegenen Renditen auf globalen Anleihemärkten werden primär mit Liquiditätsüberlegungen in Verbindung gebracht, Bonitätseinschätzungen spielen eine untergeordnete Rolle. Die Flaute hat Österreich nicht verschont, die Wirtschaftsleistung stagniert. Die Investitionsfreude der Unternehmen hält sich trotz günstiger Kreditzinsen in gut überschaubaren Grenzen, zumal die Banken die Kreditstandards erneut angehoben haben, die Kreditvergabe an Privathaushalte ist ebenfalls rückläufig. Aktuelle Stresstests der Top 3 belegen jedoch, dass höheres Gewinnpotenzial an durchwegs höherem Risiko gebunden ist, wie auch Mag. Andreas Ittner bestätigt.

Fremdwährungskredite rückläufig

Bedingt durch die Krise haben viele Kunden ein Gefühl für die Risikoentwicklung entwickelt. Fremdwährungskredite sind spürbar rückläufig. In Österreich sind diese aufgrund zahlreicher Konvertierungen seit der Krise 2008 von 45 Milliarden Euro auf 30 Milliarden eingebrochen, eine Trendumkehr scheint unwahrscheinlich. Trotz gestiegener Eigenkapitalausstattung der Banken besteht Handlungsbedarf, um erfolgreich am Markt mitmischen zu können. Länderspezifisch unterschiedliche Berechnungsmethoden der Basel-Kriterien drücken zusätzlich auf die Stimmung. Das stellt die Politik vor eine schwerwiegende Entscheidung: Entweder Kapitalpolster, externe Fonds oder reichlich Beiträge für das Staatsbudget. Im Trio können die Wünsche nicht erfüllt werden, das spielt es nicht. Basel III steht vor der Tür.

Was macht der Osten?

Von Kroatien und Ungarn abgesehen, sind Fremdwährungskredite in den östlichen Staaten eher eine Randerscheinung. Die Lust auf fremdes Geld ist sehr verhalten. Dafür überrascht die Sparquote: Satte 40 % der befragten Haushalte in Polen geben an, Ersparnisse zu besitzen, gefolgt von Kroatien und Polen. In Rumänien haben gerade 20 % der Befragten etwas auf der Kante, wie aus dem Euro Survey der OeNB hervorgeht. Das traditionelle Sparbuch liegt, von Ungarn abgesehen, deutlich hinter dem Beliebtheitsgrad von Bargeld. Wertpapiere und Lebensversicherungen sind hingegen eher selten anzutreffen.          

Schaumgedämpfte Kreditvergabe

Während sich Banken bei der Kreditvergabe gerne an Konjunktur, Nachfrage und Umfeld orientieren, sind bei den Kreditnehmern gänzlich andere Töne zu vernehmen. Zwar werden 80 % der angefragten Finanzierungen bewilligt, doch laut Statistik lehnen 2 % der Kunden dankend ab. Die Finanzierung ist denn doch zu teuer. Überhaupt ist auffällig deutlich zu vernehmen, dass einmal mehr kleine Unternehmen und Privathaushalte gnadenlos zur Kasse gebeten werden, um die hilflos verpufften Spekulationsgeschäfte wieder wettzumachen.

Für Sicherheiten in Kredithöhe haben Kunden denkbar wenig Verständnis.   

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