Freitag, 29. März 2024
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Ibiza-Gate: Internationaler Fälscherring der Ibiza-Bande und des „Lockvogels“ enttarnt!

Das Ibiza-Video / Bildmontage: EU-Infothek / Quelle: Spiegel, SZ / Süddeutsche Zeitung

Im Mai 2019 enttarnte EU-Infothek als erstes Medium den „Detektiv“ J. H. und seinen Partner, den Wiener Rechtsanwalt in der Singerstrasse als maßgebliche Personen in Zusammenhang mit dem Ibiza-Video.

Seit mehr als einem Jahr recherchiert EU-Infothek nach der Fälscherwerkstatt, welche den gefakten lettischen Pass für den „Lockvogel“ produziert hat.

Diese Fälscherwerkstatt hat eine wesentliche Bedeutung, weil sich hier interessante Schnittpunkte zwischen den Tätern und dem „Lockvogel“ befinden.

Der Fälscher kennt auch seine Auftraggeber, sonst könnte er das von ihm hergestellte, gefälschte Produkt nicht übergeben und sein Honorar kassieren, er kennt auch die speziellen Wünsche seines Auftraggebers und – sehr wahrscheinlich – auch die echten Dokumente, als Vorlage für seine Fälschung.

Die mehr als ein Jahr dauernde investigative Suche nach dieser Fälscherwerkstatt führte EU-Infothek in mehrere Länder, viele Spuren verliefen „im Sande“.

Mitte September 2020 war es dann soweit: das investigative Recherche-Team von EU-Infothek traf unter Tarn-Namen den Meisterfälscher höchstpersönlich in seiner Heimatstadt Belgrad.

Das EU-Infothek Team wurde, weil Österreicher und somit, so meinte der Fälscher, wiederum als gute Kunden „empfohlen“; dieser beschwerte sich gleich zu Beginn des Gespräches über von Österreichern bestellte, aber nicht abgeholte, von ihm und seinem Team fertig produzierte Ausweise.

Die fertigen, tschechischen Ausweise des „Lockvogels“ wurden vom „Meister“ sofort auf den Tisch gelegt.

Aber auch „kleinere“ Erledigungen, wie ein zusätzliches „E“ auf dem Führerschein, von einer jungen Frau aus Oberösterreich gewünscht – und offensichtlich von deren Bekannten direkt beim Fälscher bestellt.

Auch ein jüngerer Mann aus Österreich wollte neue Papiere.

All diese wurde zwar bereits im Jahre 2019, Anfang 2020 bestellt, aber die Abholer waren „verhindert“.

Der Fälscher wollte für jedes Dokument etwa 300,- bis 600,- Euro und wäre froh gewesen, wenn er diese Fake-Dokumente gleich – gegen Bezahlung – dem getarnten EU-Infothek Team hätte mit auf die Reise nach Österreich geben können.

Der Meisterfälscher und sein Team arbeiten mit modernsten IT-Programmen und führten diese EU-Infothek auch stolz vor: Mit einem Passfoto einer Person kann in Sekunden festgestellt werden – international! – ob es von dieser Person Dokumente, wie Reisepass, Personalausweis, Führerschein etc. gibt – mit ALLEN bei den Behörden zu dieser Person gespeicherten Daten!

Die Profis sehen also sofort, ob ein echtes Dokument als Basis für ihre Arbeit vorliegt.

In vielen – nicht allen – Ländern können sie auch auf Basis eines Fotos die Identität der Person feststellen. Ein „zauberhaftes“ Programm in „guten“ Händen.

Den lettischen Reisepass des „Lockvogels“ produzierte der Fälscher aber nicht in Belgrad, sondern ließ diesen, aus „technischen Gründen“, direkt bei seinem „Partner“ in den baltischen Ländern herstellen und den gefakten Pass nach Belgrad und dann weiter zum Auftraggeber liefern.

Der „Künstler“ höchst persönlich Mitte September 2020 in Belgrad

Aus dem Umkreis des „Detektivs“ kamen in den letzten Jahren sehr viele Aufträge, wobei sich der „Detektiv“ immer seiner Helfer bediente und nicht direkt in Erscheinung getreten ist.

Das Fälscherteam in Belgrad arbeitet international, ein Partner reist sehr viel, offensichtlich um Aufträge zu akquirieren oder bestellte Dokumente auszuliefern.

Die weitere Recherche zum „Lockvogel“, vor allem die Suche nach dem „Detektiv“ hat durch die Enttarnung der Fälscherwerkstatt einen großen Schritt gemacht.

Anhang:

Ein Kommentar vorhanden

  1. Die Identifikationskarte der Tschechischen Republik von Frau „Makarov“ hat aber eine Gültigkeitsdauer von 2019 – 2029 und kann daher 2017 noch nicht eingesetzt worden sein. Es muss also noch eine Fälschung geben.

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