Dienstag, 3. Dezember 2024
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Für Österreichs Schüler bleibt „Wirtschaft“ Fremd- und Feindwort

Das hiesige Bildungssystem erzieht unsere Jugend zur Wut auf „unser System“. Ohne dass die Jugend (oder ihre Lehrerschaft) jemals dort gewesen wären. Dabei meinen es die meisten Lehrer nur gut.

[[image1]]Fragt man Österreicher, wie viel Prozent Gewinn einem Handelskonzern bei einem Päckchen Milch um einen Euro wohl übrigbliebe, erhält man wie aus der Pistole geschossen: „30%!“ oder „50%!“. Ob Hilfsarbeiter oder Akademiker – alle liegen sie meilenweit daneben: Die Gewinnspanne beträgt 1%. Oder 0,01 Euro. Vor Steuern,  versteht sich.

Wirtschaft: Kalt und grausam

„Die besten Jobs, die gibt’s beim Staat!“ So hört man täglich es im Unterricht. Private Unternehmer dächten doch nur an ihren Profit (als ob Arbeitnehmer das bei  ihrem Gehalt nicht täten)! Der Staat schaue nicht auf seinen persönlichen Vorteil, ergo wäre er ein gerechter, guter und sinnstiftender Arbeitgeber.

Immer beim Staat gewesen

„Die Wirtschaft ist kalt und gierig!“ (Konsumenten bzw. Privatleute sind das natürlich nie). Das wissen (staatliche) Lehrer aus den meist staatlich(en) (gelenkten) Medien.

Schon als Kinder waren Pädagogen im staatlichen Schulsystem auf wirtschaftsferne Pädagogen gestoßen, die Ähnliches zu berichten wussten. Die Studienjahre an den pädagogischen  (staatlichen) Fakultäten haben die Vorurteile gegenüber allem Ökonomischem später eher noch verfestigt. (Staatliches) Uni-Lehrpersonal kommt mit echten Wirtschaftsakademikern hierzulande nur zufälligerweise in Kontakt.

Opfer Afrika?

„Unser Wohlstand basiert auf der Ausbeutung von Rohstoff-Lieferanten, Arbeitern und Natur“. So der rote Faden im „modernen“ Religionsunterricht. Weil Religionslehrer nirgendwo gelernt haben, dass Wohlstand ausschließlich durch Forschung, Unternehmertum und Produktion geschieht – diese Voraussetzungen aber etwa im afrikanischen Raum (leider!) seit jeher fast inexistent sind (und nicht erst seit der Kolonialisierung).

Böse Globalisierung

Dass gerade „unser System“ viele asiatische Länder von einem  Lebensniveau unterhalb afrikanischer Sahel-Staaten auf nordeuropäisches Wohlstandsniveau katapultiert hat, bleibt im offiziellen Lehrplan ausgeblendet.
So kommt der Terminus „Globalisierung“ im Schulsystem auch fast ausnahmslos im Wort „Globalisierungskritik“ vor. Politisch einseitiges Schulmaterial (von staatlichen Lehrern ohne Wirtschaftserfahrung verfasst) konnotiert den Begriff der Globalisierung gezielt einseitig nicht mit japanischen, südkoreanischen oder italienischen Wirtschafts- und Demokratiewundern, sondern mit ausgesuchten Bildern zu Kinderarbeit und Umweltzerstörung.

Wertloses Wissen?

Wenn Schüler etwas falsch machen, dann zischt der Herr Professor schon einmal: „In der Privatwirtschaft, da würde man dich dafür jetzt rausschmeißen!“ So stellt er es sich zumindest vor.
Denn privatwirtschaftliche Erfahrungen beschränken sich bei den meisten Pädagogen auf unerquickliche Ferial- und Aushilfsjobs. Dort musste der 25-jährige Latein-Student erkennen, dass sein „Marktwert“ in der „kalten“ Wirtschaft“ unter dem eines 19-jährigen Hilfsarbeiters liegt. Überhaupt haben die meisten Fähigkeiten von Pädagogen außerhalb des Lehrbetriebes keinen Wert. Diese Erkenntnis verunsichert viele, es lässt sie Arbeitsmarkt und Gesellschaft pessimistisch sehen – und diese ihre persönlichen Zukunftsängste an die ihnen anvertraute Jugend weitergeben.

„No Future“-Schule

Es gibt in der österreichischen Schule kaum jemanden, der sagt: „Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen für Euch Junge so gut wie noch nie! – Weil viele Lehrer persönlich das Gegenteil erfahren haben.
Wenn Christian Felber („Attac“) vor Hundert Schülern tönt: „In diesem System habt Ihre keine Chance!“, dann applaudieren neben aufgescheuchten Schülern auch Lehrer (wobei Religionslehrer zu den eifrigsten Gastgebern des Revolutionärs zählen).

Moderne Rattenfänger

Unsere Gesellschaft versteht nicht mehr, dass es eine größere Anzahl an solchen Personen braucht, die produzieren (und damit Löhne, Gehälter und Steuern erzeugen), als solche, die in sozialen Berufen das verdiente Steuergeld für wohltätige Zwecke ausgeben. Wenig überraschend, dass unser Schulsystem letztere heroisiert – und erstere als unglückliche Lohnsklaven bedauert.

Eine solcherart „geschulte“ Gesellschaft muss modernen Agitatoren geradezu auf den Leim gehen. Solche, die die 20-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich versprechen – wenn man nur schnell einmal Wirtschaft, Banken und Märkte nach Lenin´schem Muster kollektivieren würde.

So verspricht es etwa ein Christian Felber. Sein Bildungshintergrund – staatliches Gymnasium, staatliches Studium (Philosophie etc.) – entspricht nicht nur dem etwa von Karl Marx, er deckt sich mit dem vieler Pädagogen. Selbst solche, die nicht im marxistischen Wording Felbers verhaftet sind, finden sich in kindlichen Heilsversprechungen wieder, bei denen ein grundgütiger aber allgewaltiger Staat die ach so ausgebeuteten Menschen von (privatem) Erwerbs- und Konkurrenzdruck befreit.

Österreichs Schulsystem muss sich radikal ändern. Schule und Wirtschaft müssen vernetzt werden, der Austausch zwischen Staat und Wirtschaft muss nicht nur vereinfacht, er muss Teil einer neuen Struktur werden.
Denn eine verschüchterte, pessimistische und aggressive Jugend kann morgen nicht jenen Wohlstand produzieren, den wir heute schon mit vollen Händen ausgeben.
 

 

Bild: © Dieter Schütz / www.pixelio.de

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