Dienstag, 19. März 2024
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Hilfe – Schafft endlich brauchbare Krippen und Kindergärten!

Österreichs Politikerkaste ist unfähig, ein funktionierendes Kinder-Betreuungssystem anzubieten. Die einzigartig niedrige Geburtenrate reduziert derweil jede Generation um ein Drittel und gefährdet unser Sozialsystem stärker als Schuldenberg und Frühverrentung.

[[image1]]Jedermann/frau weiß: Länder mit gut ausgebauten Einrichtungen (wie etwa Frankreich, Irland oder Schweden) haben viele Kinder (1,9 Kinder pro Pärchen) – Länder ohne solche (wie Österreich oder Italien) haben wenige (1,3).

In der Alpenrepublik wird nur ein Drittel der Unter-Drei-Jährigen in Krippen erfasst (das entspricht genau der EU-Untergrenze). Und auch nach der Offensive von Sophie Karmasin (ÖVP) müssen Kindergärten nur 45 Wochen im Jahr offenhalten. Von höheren Tagesöffnungszeiten ist da noch nicht einmal die Rede. Wenigstens bei den Investitionen ist man den Ländern etwas entgegengekommen.

„Österreich schafft sich ab“

Das dramatische Schrumpfen der österreichischen Bevölkerung über die Jahrzehnte ist der Zündfunke im Pensionssystem. Spätestens ab 2030 werden jene Gutverdiener fehlen, deren Steuerleistung für die Höhe von Pensionen verantwortlich ist.
Zwar konnte die Zuwanderung die Verluste zahlenmäßig bisher ausgleichen. Die Einwanderungspolitik ist hierzulande aber nicht (wie etwa in Kanada oder Australien) an benötigten Qualifikationen ausgerichtet, sondern „passiert“ eher chaotisch. Bei bestimmten Einwanderergruppen ist die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen für Österreich nicht eindeutig beantwortbar.
Warum nicht also auf die bestehende Bürgerschaft setzen?

Österreich anno 1955

In Österreich scheint es hier einfach keine Entwicklung zu geben. Wohin sollen Alleinerzieherinnen denn ihre Kinder geben, wenn der Kindergarten (bei 45 Öffnungswochen also) 7 Wochen (!) im Jahr zusperrt? Nicht einmal die 5 Wochen Urlaubsanspruch reichen da. Viele Alleinerzieherinnen müssen das dringend benötigte Urlaubsgeld deshalb in Tagesmütter investieren – die Reparatur des Autos muss dann eben warten.

Die Offenhaltungszeiten entsprechen heute nur mehr den Erfordernissen von Großbauern, denen junger Akademikerinnen mit zwei Kindern hingegen äußerst selten. Und auch wenn der ehemalige Chef die junge Mutter mit einer Halbtags-Vereinbarung halten möchte – die Öffnungszeiten vieler Einrichtungen zwingen die Fleißige, sich aus dem Arbeitsleben zu verabschieden. Denn viele Krippen sperren erst um 7:30 auf – oder aber um 14:00 zu. Aber welche Firma schließt ihre Pforten schon um 13:30 (eine halbe Stunde braucht man für die Anfahrt)? Nach fast 60 Jahren bleiben vielen Österreicherinnen heute noch immer nur Halbtagjobs mit niedriger bis mittlerer Qualifikation.

Strukturwandel

Österreichs 50er-Jahre Politiker („Kinder kriegen die Leute von alleine“) hat den enormen Strukturwandel einfach nicht antizipiert. Jene Freiberuflerin, deren Mann einer Angestellten-Tätigkeit nachgeht, ist darauf angewiesen, dass sie ihr Kind spontan von Mittag bis 19 Uhr abgeben kann – wenn der wichtige Kunde aus England sich überraschend angekündigt hat.

An Frauen ausrichten

Tatsächlich sind die Öffnungszeiten von Krippen und Kindergärten auf die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter abgestellt. Die Bezahlung ist mittelmäßig – allerdings bei hoher Qualität der Ausbildung. Die  Arbeit mit kleinen Kindern ist aber nun einmal belastender als die mit Erwachsenen – deshalb sollte es für Kindergärtnerinnen 2 Extrawochen Urlaub geben.

Dafür müssen aber 75% der Krippen und Kindergärten einer Stadt das ganze Jahr über, also 52 Wochen, aufsperren. 5 Wochen im Jahr kann ein „Ferien-Notprogramm“ gefahren werden. Bei der Öffnungszeit ist aber immer eine  Kernzeit von 7:00 bis 17:30 zu gewährleisten. Außerdem darf der Anfahrtsweg zum nächsten Kindergarten für niemanden länger als 30 Minuten dauern. Die Kosten sind für Gutverdiener auf 200 Euro im Monat zu begrenzen (300 Euro mit Verpflegung). Geringverdiener sind kostenbefreit, wenn sie einer bezahlten Tätigkeit nachgehen.

„Frauenversteher“ gesucht

Unsere Politiker scheinen es noch immer nicht verstanden zu haben: Nur wer Frauen die natur-gegebene Urangst vor dem Mutterwerden und den damit verbundenen Existenzängsten nimmt, fördert Frauen.
Und nur Frauen, die um die verlässliche und liebevolle Betreuung ihres Nachwuchses wissen, bleiben in der Wirtschaft. Nur dann zeigen sie Ehrgeiz und streben höhere Positionen in der Gesellschaft an. Ein Jammer, dass nicht nur Männer sie dabei nicht unterstützen!

 

Bild: Helene Souza  / www.pixelio.de

 

 

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