
Der Glücksspiel Bericht 2020–2024 des Bundesministeriums für Finanzen dokumentiert auf 81 Seiten die Entwicklung des österreichischen Glücksspielwesens über einen Zeitraum, der von wesentlichen rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt war. Neben der fortlaufenden Weiterentwicklung des Glücksspielgesetzes berücksichtigt der Bericht insbesondere die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die Tätigkeit der Vollzugsbehörden sowie die zunehmende Bedeutung des Spielerschutzes.
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Aufsicht über konzessionierte Glücksspielanbieter und der konsequenten Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote. Der Bericht zeigt auf, dass Kontrollen, Verwaltungsverfahren und gerichtliche Entscheidungen in diesem Zeitraum weiter intensiviert wurden. Dabei werden sowohl nationale Höchstgerichtsentscheidungen als auch relevante Urteile des Europäischen Gerichtshofs behandelt, die maßgeblichen Einfluss auf die Auslegung und Anwendung des Glücksspielrechts hatten.
Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Prävention von Spielsucht und zur Stärkung des Spielerschutzes detailliert dargestellt. Dazu zählen unter anderem die Tätigkeit der Spielerschutzstelle, Sperrsysteme, Informationspflichten der Anbieter sowie die Zusammenarbeit mit Beratungs- und Präventionseinrichtungen. Auch Entwicklungen im Bereich der Geldwäscheprävention und die Rolle des Glücksspielsektors im Rahmen internationaler Verpflichtungen werden umfassend beleuchtet.
Der Bericht enthält zudem statistische Auswertungen zu Marktstrukturen, Abgaben, Konzessionen und Vollzugshandlungen und bietet damit eine faktenbasierte Gesamtdarstellung des Glücksspielwesens in Österreich.
Die finanzpolizeiliche Glücksspielkontrolle
Im Berichtszeitraum haben Behörden, Institutionen, Unternehmen und (großteils anonym bleibende) Privatpersonen bei der Finanzpolizei Hunderte von Mitteilungen und Sachverhaltsdarstellungen über Lokale oder Standorte, an denen illegale Ausspielungen stattfinden, und Betreiber bzw. Veranstalter von illegalem Glücksspiel eingebracht. Von den im Berichtszeitraum durchgeführten Kontrollen waren lediglich 13 Prozent durch eigene Wahrnehmungen der Finanzpolizei veranlasst
Anzeigen Omnia Online Medien GmbH / Spielerinfo bei den zuständigen Behörden im Zeitraum 2020 bis 2024:

Statistische Werte aus 2020 bis 2024
Kontrollen
Die Finanzpolizei hat im Berichtszeitraum 1.966 Glücksspielkontrollen durchgeführt.

Strafanträge und Gerichtsanzeigen
Im Berichtszeitraum erfolgten 1.140 Strafanträge an Bezirksverwaltungsbehörden bzw. Landespolizeidirektionen.
Beschlagnahmte Geräte
Im Berichtszeitraum hat die Finanzpolizei 3.494 Glücksspielgeräte beschlagnahmt.

Weiterbildung und Kooperationen
Die Mitarbeitenden der Finanzpolizei werden ua für ihre Tätigkeit auf dem Glücksspielsektor laufend geschult.
Auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene finden regelmäßig Arbeits- und Koordinationsmeetings statt, um Wissensaustausch und Informationsfluss zwischen Finanzpolizei und anderen betroffenen Behörden und Einrichtungen zu gewährleisten und die gemeinsamen Aktivitäten abzustimmen.
Ferner findet ein ständiger Austausch aller Kontrollbehörden mit der Fachabteilung, der Stelle für Spielerschutz sowie der Dienststelle Sonderzuständigkeiten des Finanzamtes Österreich statt.
Aktuelle Herausforderungen
Die Finanzpolizei sieht sich bei Kontrollen vermehrt mit Gewalt, Waffen und Drogen und damit mit Strukturen der Organisierten Kriminalität konfrontiert.
Die verbliebenen illegalen Lokale werden oftmals bewacht, sind technisch bestens gesichert und können daher nur noch mittels aufwendiger Technik (Schlüsseldienst, Sondereinsatzkommanden der Sicherheitsbehörden) aufgebrochen und überprüft werden. Die Kontrollen finden praktisch stets gemeinsam mit der Polizei statt, häufig sogar mit Drogenspürhunden, da in fast allen Fällen die Lokale auch als Drogenumschlagplatz oder als Drogenzwischenlager genutzt werden.
Häufig finden sich auch hybride Glücksspielangebote vor Ort, bei denen mittels Cashcenter (Ein-/Auszahlungsautomaten) eine Teilnahme ermöglicht wird, und bei denen die eigentlichen Glücksspiele äußerlich getarnt werden als vermeintlich (bloße) Onlinegames.
Auch das Angebot von geheimen Pokerrunden (teilweise für sog. Highroller organisiert) ist vereinzelt festzustellen. Diese Pokerveranstaltungen werden in Privatwohnungen, umgebauten Kellerabteilen und Gewerbeimmobilien veranstaltet und über Socialmedia oder Messengerdienste beworben. Die Entdeckung erfolgt idR durch Teilnehmer, die die Informationen weitergeben oder durch Anrainer, die sich gestört fühlen.
Den vollständigen Glücksspielbericht 2020–2024 können Sie hier lesen:
EU-Infothek.com