
Deutschlands größter Sportwettenanbieter wird aufgekauft und strukturiert deswegen um, heißt es. Vertreter von geschädigten Wettkunden sehen dahinter eine Taktik zur Umgehung von Strafzahlungen.
Eigentlich sollte am 11. Dezember für Tausende Sportwettkunden in Deutschland die heiße Phase beginnen: Am Europäischen Gerichtshof (EuGH) hätte der Generalanwalt an diesem Datum seinen Schlussantrag in einem Verfahren gegen den maltesischen Wettanbieter Tipico verkünden wollen (Rechtssache C-530/24). Das Verfahren in Luxemburg ist wegweisend dafür, ob die Klagen gegen die Wettbranche in Deutschland im Sinne der Kunden entschieden werden. Immer wieder hieß es, bis zu 20 Milliarden Euro aus über zehn Jahren, in denen Onlinewetten in Deutschland nur in einem Graubereich reguliert waren, könnten an glücklose Spieler zurückfließen.
Am 4. Dezember verkündete das Gericht in Luxemburg jedoch, dass die Verlesung erst im Februar 2026 stattfinden solle. Die Kanzlei Staudt, die zahlreiche Spieler vor Gericht vertritt, mutmaßt zur Sache, dass Tipico vermutlich aus strategischen Gründen neue Dokumente in das Verfahren eingebracht habe, die nun zuerst berücksichtigt werden müssten. Tipico widerspricht dieser Darstellung und vermutet einen technischen Grund hinter der Verschiebung, heißt es aus dem Unternehmen. Der Schlussantrag des Generalanwalts habe in der Regel hohes Gewicht für die Richtungsfindung des EuGH, sodass ein klägerfreundlicher Antrag schon zu mehr Druck in allen anhängigen Verfahren auf den niedrigeren Ebenen führen könnte. Nun müssen sich Wettkunden noch gedulden. Keine der beiden Seiten möchte nachgeben, wenngleich deutsche Gerichte in vielen Fällen schon für die Kläger entschieden haben.
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Quelle:
- Wie viel Geld hat Tipico noch?, faz.net, 15.12.2025
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