Donnerstag, 28. März 2024
Startseite / Allgemein / Wenn der Geldbote zweimal klingelt

Wenn der Geldbote zweimal klingelt

Das Leben ist ungerecht. Das Leben eines Lobbyisten ist ungerecht zum Quadrat. Da macht man es allen recht und ist am Ende der Buhmann – vom smarten Background-Netzwerker zum schmutzbefleckten Medienstar hochgeeggert. Jeder Otto Normalbürger kennt deinen Namen, aber was soll man sich um die schale Berühmtheit noch kaufen und vor allem von welchem Geld? Das unaussprechlich Dumme an dem Korruptionsdrama in mehreren Akten ist, dass von der Kohle nix über ist. Die Marie haben die anderen. Verschleudert und umverteilt für Farbstilberatungen und Fußballkarten.

Das Leben ist ungerecht. Das Leben eines Lobbyisten ist ungerecht zum Quadrat. Da macht man es allen recht und ist am Ende der Buhmann – vom smarten Background-Netzwerker zum schmutzbefleckten Medienstar hochgeeggert. Jeder Otto Normalbürger kennt deinen Namen, aber was soll man sich um die schale Berühmtheit noch kaufen und vor allem von welchem Geld? Das unaussprechlich Dumme an dem Korruptionsdrama in mehreren Akten ist, dass von der Kohle nix über ist. Die Marie haben die anderen. Verschleudert und umverteilt für Farbstilberatungen und Fußballkarten. Den Schwarzen Peter hab ich abgekriegt. Da muss man sich doch fragen: War es das wert? Wo bleibt die Gegenleistung? Wo war eigentlich die Leistung? Das wollen sie jetzt alle wissen. Das nervt. Das kann man nicht so stehen lassen. Also verlässt man als kleines Rädchen in einem System von reiner Gier angetriebener Eliten seine überschaubare Welt des Schweigens, um medial Frage und Antwort zu stehen und betreibt Dreckumverteilung. Selbst wenn man bei einer ganzen Reihe von Skandalen moralisch mitschuldig sein mag, hat man sich doch nichts zu Schulden kommen lassen. Das passiert, wenn sich ein Obersteirer mit den Kärntnern ins Bett legt. Wo sind die ehemaligen Mitstreiter heute? Leiden alle an Demenz, die Buberln. Der Mathias will mich als Berater zum Thema EU-Präsidentschaft beraten haben. Ist mir da etwas entgangen? Der Hubert hätte auch nicht so prassen müssen. Die paar Brieferln hätte ich ihm bei dem Salär schneller getippt als seine Sekretärin. Sogar in astreinem Englisch. Und immer dieser hinterlistige Lump von Zufall. Hätte ich meinen Kaffee nicht woanders trinken können? Nein, der Meischi muss daneben sitzen und mich in eine spekulative Diskussion über die BUWOG verstricken. Hat eh keine Ahnung von irgendwas und mit dem für diese Welt zu schönen Karli Grasser war er sicher nicht so gut, wie er getan hat. Die passende Angebotshöhe für die Immofinanz war ein reiner Zufallstipp. Damit er sich freut, hab ich ihn in dem Glauben gelassen und mich auch recht bedankt. Reine Gutmütigkeit. Schließlich wussten Hinz und Kunz, was man bieten musste, um den Zuschlag zu kriegen. Dass der Plech undicht war, kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre schon arg. Ob er uns da eine Weihnachtsüberraschung bei seiner Anhörung im Dezember beschert? Ich glaube fest an unseren Rechtsstaat und hege rundum die Unschuldsvermutung. Das mit Liechtenstein war mir ein kleines Rätsel, das hätte der Walter sauberer lösen können. Auf die Kanalinseln oder in die Karibik ist es ja auch nicht so weit. Aber ich meine, er war da schlecht beraten und hat eh die Misere wieder ins Lot gebracht. Alles nichts gegen die Klage auf Rückzahlung der Immo-Provision. Mit frechen Zinsen. Also wenn das keine Bereicherung ist! Ein Scheingeschäft soll es gewesen sein. Mir scheint, die sind nicht ganz dicht. Zuschlag ist Zuschlag. Dass sie mir jetzt auch noch die Telekom ans Zeug flicken wollen, ist ein starkes Stück. Matte neun Millionen für Knochenarbeit und die Ahnungslosen reden von keiner Leistung! Sogar der Fischer Rudi hat beteuert, dass ich teilweise sehr erfolgreich war. Teilweise hätte er sich sparen können. Über die ÖBB will ich gar nicht reden. 6,7 Millionen. Papperlapapp. Das ist doch einfach nur lächerlich. Ein Meisterlobbyist ist noch lange kein Mastermind. Ein Geldbote im staatlichen Selbstbedienungsladen bestenfalls. Den unappetitlichen Ausdruck mag ich wiederum auch nicht, man könnte sonst vermuten, da steht die Mafia dahinter. Ich entscheide mich für Sündenbock. Ich muss jetzt viel meditieren. Alles wird gut.

Das könnte Sie auch interessieren

Finanzpolizei und BKA gelingt Schlag gegen das illegale Glücksspiel

Im Rahmen einer gemeinsamen Schwerpunktaktion mit dem Bundeskriminalamt hat die Finanzpolizei im Dezember österreichweit Glücksspielkontrollen …