Freitag, 29. März 2024
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Was tragen Österreichs Reiche wirklich bei?

Wie zuletzt in den 1920ern hat Österreichs Mainstream seine „Reichen“ auf dem Radar. Wütend schimpft man, sie würden wenig zum Gemeinwohl beitragen, zahlten kaum Steuern. Auf mäßigende Worte oder couragierte Medienstimmen hofft die Minderheit vergebens. Ein Versuch der „anderen“ Sicht.

[[image1]]Das „reichste 1%“ zahlt mit 74.000 Euro um 10.000 mehr Einkommenssteuer als noch vor 8 Jahren[1], das „oberste 10%“ um fast 4.000 Euro. Das „unterste Fünftel“ zahl(t)e hingegen fast nichts – bekommt aber trotzdem Kindergeld und Medizin, geht zum Arzt und in Pension.

60.000 Euro: Gehören Sie zu den Reichen?

Zu den „obersten 10%“ des Landes gehört, wer mehr als 60.000 Euro brutto jährlich verdient. Diese „10%“ erwirtschaften 34% des Einkommens – bezahlen aufgrund der Progression aber 56% aller Einkommensteuern!

Noch extremer ist es bei „Stronach & Co“: Das „oberste 1%“ verdient 9% des „Volks-Einkommens“, bezahlt aber 19% aller Lohn- und Einkommensteuern! Wenig Steuerleistung also? Fehlanzeige!

Stronach: Techniker bei „obersten 10%“

Reiche wie Stronach haben ihr Einkommen niemandem gestohlen. Im Gegenteil: Ihre Tüchtigkeit („politisch korrekt“: ihre Gier) hat Tausenden Menschen gute Jobs beschafft. Im Durchschnitt kriegen Magna-Techniker 4.760 Euro im Monat – oder 66.000 Euro jährlich[2].

Selbst Arbeiter kriegen bei Magna über 2.800 Euro – ohne den „Superreichen Bösewicht“ müssten sie stempeln gehen und lägen der Allgemeinheit auf der Tasche. Und der Fiskus fiele um Hunderte Millionen Euro jährlicher Steuereinnahmen für Tausende „weniger Erfolgreiche“ um. Reiche tragen also etwas bei.

Vertreibt man sie – etwa durch die politisch organisierte Menschenjagd – vertreibt man auch den Wohlstand. “Reichen-Kritiker“ wie  KPÖ, AK und Caritas schaffen keine Jobs. Schon gar nicht solche, die mehr  (Steuer- oder Beitrags-)Geld erwirtschaften als verbrennen.

39% von Lohnsteuer befreit

Immer weniger Menschen müssen unter immer mehr Stress immer mehr Steuern abliefern – damit immer mehr Menschen immer weniger bezahlen müssen. 39% der Bürger sind heute von der Lohnsteuer schon ganz befreit.

Als Schwarzblau die Steuerpflicht für Kleinstverdiener abschaffte, verlor der Fiskus über Nacht die Lohnsteuer-Einkünfte von 300.000 Bürgern. Er gab deshalb aber nicht weniger aus. Die Lücke wird durch die „kalte Progression“ gefüllt: Sie bittet vor allem Reiche jedes Jahr verstärkt zur Kasse – ohne dass es einer offiziellen Steuererhöhung bedarf.

„Reiche“ finanzieren Gesundheitssystem

7,65% – gemessen am Bruttolohn – gehen monatlich an die Krankenkasse, 1,4% an die Unfallversicherung. Beim „Reichen“[3] sind das 402 Euro, bei der Halbtagskraft im Supermarkt[4] nur 72. Beide erhalten aber die gleichen Leistungen. Und so bezahlt das „Oberste Drittel“ 57% aller Beiträge, erhält aber nur 31% der Leistungen. Das „unterste Drittel“ bezieht hingegen dreimal so viel wie es einbezahlt hat.

Noch extremer bei der Arbeitslosenversicherung: Das „ärmste Drittel“ zahlt 12% der Beiträge, bezieht aber 89% der Leistungen. Dabei verdienen Kellner oder Maurer nur selten weniger als Manager – wenn man Trinkgeld oder Schwarzgeld einbezieht. Oder das Arbeitslosengeld, welches nicht selten als Gehaltsbestandteil betrachtet und mit „öffentlich bezahltem Urlaub“ verwechselt wird.

Die Schröpfung der „Reichen“ via Sozialversicherung ist im Mainstream selbstredend tabu.

„Arme“ werden durch Pensionen „reich“

Die größte Vermögens-Umverteilung erfolgt aber durch das Pensionssystem. Als Dank für kalkulierbares Wahlverhalten lässt man die Österreicher 6 Jahre früher in Pension gehen als nachhaltig gesund wäre. Und zahlt Pensionen aus, deren Höhe keine oder viel zu geringe Beträge gegenüberstehen. So erhält ein „Niedrigverdiener“ im Laufe seines Lebens 9,9 Jahresgehälter als Pension ausbezahlt, ein „Reicher“ aber nur 5,4.

Ein „Reicher“ nährt vier Bürger

Von den 3,9 Millionen Erwerbstätigen in unserem Land zahlen überhaupt nur mehr 1,9 Mio. Menschen mehr Steuern als sie an Transferleistungen erhalten. Diese 1,9 Millionen müssen neben sich (und den 2 Mio. Netto-Empfängern) aber auch noch 4,5 Millionen Österreicher erhalten, die gar nicht erwerbstätig sind: Greise, Kinder oder Kranke. Zu Deutsch: Ein Netto-Zahler sorgt also für vier.

Wer „die Reichen“ durch das Aufstacheln der Volksseele aus dem Land treibt – oder sie zur Untätigkeit „zwingt“, der nutzt die Potentiale seiner Hochbegabten nicht. Denn es sind nun einmal ausschließlich die Talente und Hochmotivierten einer Gesellschaft, die Jobs und Wohlstand initiieren. Und damit jene Beiträge erwirtschaften, mit denen so manche „ Arbeitnehmer-Vertretung“ jene Hand beißt, die selbige zuvor gut gefüttert hat.


[1] Statistik Austria, integrierte Lohn- und  Einkommensteuer-Statistik 2009

[2] Die Presse, 14.9.2013

[3] Höchstbeitragsgrundlage 4.440 Euro

[4] Bei 20 Wochenstunden 800 Euro brutto

 

Titelbild: Lupo / pixelio.de/ © www.pixelio.de

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