Freitag, 29. März 2024
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PRESSE / Ibiza-Video wurde Strabag angeboten

Das Strabag-Haus in der Wiener Donau City / Bild © Robert F. Tobler – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons (Ausschnitt)

Wie die „Presse“ aktuell berichtet, trat Anwalt M. im Sommer 2017 an einen Lobbyisten der Strabag heran und zeigte ihm das für die FPÖ kompromittierende Video. Er soll rund fünf Millionen Euro für das Material verlangt haben. Der Lobbyist lehnte ab.

Das Ibiza-Video hatte die Sprengkraft, die türkis-blaue Regierung in die Luft zu jagen. Trotzdem war das im Wahlkampf 2017 produzierte Material offenbar nicht so einfach an den Mann zu bringen. Zwei Jahre lang ging der involvierte Wiener Anwalt M. offenbar damit hausieren, bis das Video erst jetzt, 2019, einen Abnehmer fand. Im Nationalratswahlkampf 2017 offerierte Anwalt M. das Bildmaterial, das EX-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und den ehemaligen FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus kompromittiert, nicht nur der SPÖ. Wie die „Presse“ nun erfuhr, bot er das Video über einen Mittelsmann auch dem Bauunternehmen Strabag an.

„Ende August 2017 kam der Anwalt zu mir und wollte, dass ich Hans-Peter Haselsteiner davon erzähle. Er verlangte rund fünf Millionen Euro“, sagt Zoltan Aczel zur „Presse“. Aczel war einst Generalsekretär des Liberalen Forums und betrieb damals mit dem ehemaligen LIF-Parteichef Alexander Zach die PR-Agentur Eurocontact. Beide schieden dann aus der Politik wegen Korruptionsvorwürfen aus, die Ermittlungen wurden später jedoch höchstinstanzlich eingestellt.

Mit seiner Agentur kümmerte sich Aczel als Lobbyist auch um die Osteuropageschäfte der Strabag und er hat einen entsprechend guten Draht zu Strabag-Eigentümer Hans-Peter Haselsteiner.

Strabag Thema im Video

In Kenntnis dieser Tatsache sei Anwalt M. im Sommer 2017 an ihn herangetreten, um ihm das Videomaterial schmackhaft zu machen. Immerhin sei es auch für die Strabag von Interesse, soll Anwalt M., ein alter bekannter Aczels, argumentiert haben. Tatsächlich sagte Strache am 24. Juli in der Finca auf Ibiza in dem heimlich gefilmten Video, dass die Strabag bei etwaiger FPÖ Regierungsbeteiligung künftig keine Aufträge mehr bekommen sollte. Das Geschäft mit den Infrastrukturprojekten stellte der Ex-FPÖ-Parteiobmann dafür der vermeintlichen russischen Oligarchennichte Alyona Makarowa in Aussicht. Und die wiederum, so legte Strache nahe, könnte sich mit großzügigen Spenden an parteinahe Vereine dafür bedanken.

Aczel gibt an, das Video schon damals in Auszügen vorgeführt bekommen zu haben. Er habe aber abgelehnt und Haselsteiner nicht einmal davon erzählt. Der Preis sei „aberwitzig“ gewesen, außerdem zahle die Strabag niemals für Erpressungsmaterial. Und was die Strabag damit tun hätte sollen, sei ihm nicht klar gewesen. Haselsteiner selbst habe er erst jetzt, nach Veröffentlichung der Ibiza-Videos davon in Kenntnis gesetzt, sagte Aczel zur „Presse“.

Haselsteiner bestätigt das und sagt gegenüber der „Presse“: „Herr Aczel hat mich tatsächlich erst vor drei Tagen davon in Kenntnis gesetzt, dass er dieses Video für die Strabag angeboten bekam. Er lag mit seiner Einschätzung richtig: Ich hätte das sowieso nicht gekauft. Aus Prinzip.“

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