Dienstag, 19. März 2024
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Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer: The Good, the Bad and the Ugly

Alfred Gusenbauer. Bild © CC SPÖ Presse und Kommunikation/flickr/Wikimedia (Ausschnitt)

Die zu den wichtigsten Stützen der Nation zählenden Unternehmer und Manager sind rat- und sprachlos, wenn sich geifernde Moral flächendeckend in den Medien ergießt. Ein intellektueller Ex-Bundeskanzler, sogar Rotwein-Freund, ist nachweislich erfolgreich international tätig, versteuert seine Einkünfte im Höchst-Steuer-Land Österreich (!) -und nicht etwa in Luxemburg- und ist trotzdem – oder deswegen (Stichwort NEID) – aktuell an der Kante zum Buhmann.

Es ist das Vorrecht der Politik und ihrer Hofberichterstatter, strenge moralische Grundsätze bei der Beurteilung von erfolgreichen Menschen anzuwenden, besonders und auch dann, wenn diese nur mehr am Rande als politisch tätig eingestuft werden können.

Es ist aber auch das Vorrecht und die absolute Notwendigkeit, sachlich korrekt zu urteilen und keine (oftmals bewusst herbeigeschriebenen) Halbwahrheiten und erfundenen Sachverhalte zu akzeptieren oder gar in das Moralin-Geheul der, in der Realität nur wenige Leistungsträger umfassende „Gemeinschaft“ mit einzustimmen.

Wer ist dazu berufen, die Wirtschaft in „The Good, the Bad and the Ugly“ einzuteilen?

Die gleichen Personen, welche bei jeder Gelegenheit dazu aufrufen, niemand „vorzuverurteilen“, welche stets nach Gründen suchen, weshalb der Beschuldigte selbst absolut unschuldig und dafür die Gesellschaft verantwortlich ist, maßen sich an, wirtschaftliche Aktivitäten, von denen sie selbst nicht die geringste Ahnung oder das geringste Verständnis haben, zu beurteilen.

Nach den Kriterien der seligsprechenden Moralapostel würde wenig „Wirtschaft“ übrigbleiben, wenn überall die gleichen, tief moralisierenden Maßstäbe angelegt werden. Also da wären einige Vergleichschancen für „No-Go-Bereiche“ und das gleich Sparten-übergreifend:

  • • „Die Tabak-Industrie „—sie ist dafür verantwortlich, dass zahllose Menschen krank geworden oder gar gestorben sind.
  • • „Die Waffen-Industrie“ – überhaupt komplett zu verbieten
  • • „Die Auto-Industrie“ – unzählige Unfälle, Verletzte, Tote—und das seit bald 110 Jahren!
  • • „Fast-food-Industrie“ – unzählige Fettleibige, Kranke, auch Tote
  • • „Zucker-Industrie“ – unzählige Kranke, auch Tote
  • • „Glücksspiel-Industrie“ – unzählige wirtschaftliche Verluste, auch Selbstmorde
  • • „Geldanlagen/Banken“- unzählige Vermögens-Schäden
  • • „Billig-Kleider-Industrie-und Shops“ – unzählige Kaufsüchtige
  • • „Autobahn-Betreiber“ – unzählige Unfälle, auch Tote
  • • „Chemische Industrie/Arzneimittelerzeuger“ – unzählige Geschädigte, Tote.

Alle diese wirtschaftlichen Aktivitäten wären geeignet, unbegrenzt, je nach Tagesverfassung der Moralisten, an den Pranger gestellt zu werden – inklusive der Unternehmer, Manager und Aktionäre.

Wer also wählt aus, was gerade wirtschaftspolitische „No-Go-Bereiche“ sind? Wer wäre und ist dazu wirklich berufen?Darf dieses Feld wirklich einigen wenigen, bei Bedarf und passendem Anlass laut Rufenden, überlassen werden?

Medien können natürlich ihren Lesern die Mär vom „untragbaren Malta-Standort“ auftischen – die wirtschaftliche Wahrheit und Realität, auch die politische, ist zweifelsfrei: Malta ist ein EU-Land, in Malta hat fast jede Bank der Welt einen Fonds oder eine Niederlassung!

Es ist höchst unmoralisch, Alfred Gusenbauer vorzuwerfen, dass er erfolgreich und bisher auch absolut straffrei unternehmerisch tätig ist – so wie es eben in der internationalen Wirtschaft als übliche Gepflogenheit gilt.

Ebenso unmoralisch ist es, Alfred Gusenbauer Vernetzungen vorzuwerfen, wenn jeder weiß, dass das ganze wirtschaftliche Leben auf Vernetzungen aufgebaut ist – und nicht nur dieses. Vorzuwerfen wäre nur Missbrauch – aber dies behaupten nicht einmal seine schlimmsten Feinde.

Es wäre zumindest zu erwarten, dass jene Medien, welche von Wirtschaft etwas verstehen, und sich selbst als „Qualitäts-Medium“ bezeichnen, die Kuh im Stall lassen.

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