Freitag, 29. März 2024
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Die Freiheit, die wir meinen

Man kann es sich bequem einrichten und sich die Rosinen herauspicken: man kann als Staat so tun als wäre man neutral, ohne es je wirklich zu sein. Man kann sich in der westlichen Wertegemeinschaft bestens aufgehoben fühlen und berechtigt darauf hoffen, im Fall des Falles von anderen beschützt zu werden.

Man kann sein Heer so ausbluten, dass es irgendwann nur mehr als Alibi existiert, um den älteren BürgerInnen kostengünstig Zivildiener als Pfleger zukommen zu lassen, und um Generäle in Kompaniestärke zu erhalten. Man kann auch gemeinsam mit einem solidarischen Vorzeigestaat wie Ungarn nach drei Vierteln des Kalenderjahres noch die Beiträge in die UNHCR schuldig geblieben sein, nachdem man zuvor bereits eine Senkung dieser Beiträge für Flüchtlingslager im Libanon und in Jordanien miterwirkt hat. Ob man dann noch verwundert sein darf, wenn sich konsequenterweise der größte Flüchtlingsstrom seit dem Zweiten Weltkrieg auf den Weg macht irgendwohin, wo etwas Bess’res als der Tod gefunden werden kann, bleibe dahingestellt.

Man kann auch die Schmutzarbeit nach wie vor anderen überlassen: in Mali, in Libyen, im Irak, in Afghanistan und in Syrien. Auf die billige Symbolik von ein paar Blauhelmen kann man inzwischen getrost verzichten. Mögen andere unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen, hierzulande käme eine Teilnahme an sowas gar nicht gut an, das sagen alle Umfragen. Und schließlich: man ist doch bitte neutral. Den Krieg, der jetzt geführt werden soll, den sollen ruhig wieder andere führen. Man hat ja Übung mit sowas, bella gerant alii etc. Ja, und man kann sich zurücklehnen und sich daran erfreuen, dass bei uns sowas nicht passieren wird wie in Paris.

Aber eines kann man nicht: man kann nicht in der Nacht der Anschläge von Paris der Grande Nation anbieten, zwanzig COBRA-Beamte zur Unterstützung zu entsenden. Das wäre einfach zu bodenlos.

Ach, das ist passiert? Das ist es.

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