Donnerstag, 18. April 2024
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Bulb Fiction

Von Energiesparlampen und sonstigen medialen Leuchten

Die vermeintliche Regulierungswut der EU steht wieder einmal im Kreuzfeuer der Kritik. Stein des Anstoßes ist die schrittweise Abschaffung der Glühbirne, die bis 2016 durch die Energiesparlampe ersetzt werden soll. Diese richtet der österreichische Regisseur Christoph Mayr in der kürzlich in den Kinos angelaufenen Dokumentation „Bulb Fiction“ förmlich hin: Mit der Energiesparlampe droht Quecksilbervergiftung, sie hat ein gesundheitsschädliches Lichtspektrum, flackert, was neurologische Prozesse stören könnte, hat eine geringere Lebensdauer als angegeben und wird nicht umweltfreundlich entsorgt. All diese Fakten würden von der Europa-Politik, der Leuchtmittel-Industrie und sogar den Umweltschutzorganisationen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes verhüllt. Die Konsumenten würden durch die Verordnung entmündigt.

„Skandal“ stimmen da die Verfechter der guten alten Glühbirne mit ein, die die Energiesparlampe sowieso schon immer wegen der Einschaltverzögerung, der geringeren Anzahl an Schaltzyklen, ihrer unansehnlichen Form, mangels Dimmbarkeit und natürlich wegen des ungeheuerlichen Kaufpreises verteufelt haben.
Aha, die hohen Anschaffungskosten also – denn alle anderen Argumente sind Kinderkrankheiten der Technologie, die längst ausgemerzt wurden. Scharfe Rechner müssen aber zu dem Schluss kommen, dass sich die Energiesparlampe unterm Strich für die Haushaltskasse rentiert. Denn bei einer fünfmal höheren Lichtausbeute als bei der Glühlampe rechnet sich der Kauf einer Energiesparlampe schon nach etwa einem Jahr durch die Einsparung der Stromkosten. Dazu kommt die längere Lebensdauer. Und sollte diese, wie im Mayrschen Film angenommen, nicht ganz so lang wie von den Herstellern angegeben sein, brennt auch das Montags-Modell einer Energiesparlampe immer noch länger als eine herkömmliche Glühbirne.
Die Umwelt freut sich neben dem niedrigeren Stromverbrauch auch über weniger Abwärme. Zugegeben, die in Energiesparlampen verwendeten Schadstoffe können die Umwelt belasten. Doch an dieser Stelle ist der mündige Konsument, den Filmemacher Mayr mit seinem Film aufrütteln will, gefragt. Ein solcher schaut beim Kauf seiner Energiesparlampen darauf, dass sie der „RoHS“-EU-Richtline zur Beschränkung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten entsprechen. Und für die fachgerechte Entsorgung seiner ausgebrannten Energiesparlampen sorgt er auch.

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