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ESF Innovations Award 2013: 2. Platz für das Bildungsprojekt connecting communities – gehört : gelernt : beteiligt

Am 17. Juni 2013 zeichnete Bundesminister Hundstorfer innovative Beschäftigungs- und Bildungsprojekte aus ganz Österreich aus, die aus Mitteln des europäischen Sozialfonds gefördert werden.

[[image1]]Das Bildungsprojekt connecting communities gehört : gelernt : beteiligt konnte sich dabei aufgrund seines innovativen Community Education Ansatzes als zweitbestes Projekt in Österreich behaupten.

Unter dem Motto „Wir machen Radio! Machen Sie mit!“ richtet sich connecting communities an Frauen mit Migrationshintergrund, die ihre Bildungsabschlüsse und Qualifikation in Österreich nicht verwerten können. Diese Frauen können hier Bildungschancen nutzen und Empowerment erfahren, indem sie die Anliegen der Community insgesamt über das Radio nach außen transportieren.

Schon gehört? – Mehrsprachige Frauen machen mehrsprachiges Radio

BM Rudolf Hundstorfer im Interview  Foto: Frauenstiftung Steyr©  ESF Award 2013Unter der Federführung der Frauenstiftung Steyr arbeiten die Projektpartnerinnen Akzente aus der Region Voitsberg, Freies Radio B 138 aus Kirchdorf an der Krems, Integrationszentrum Paraplü aus Steyr, Peripherie aus Graz und EB Projektmanagement GmbH aus Villach zusammen, um gemeinsam mit Frauen aus anderen Herkunftsländern in den Projektregionen Voitsberg, Steyr und Kirchdorf lokale und adäquate Lernangbote zu schaffen, welche die Handlungskompetenzen erhöhen und Bildungsprozesse in Gang setzen. Dabei kommt Freien Radios eine besondere Rolle zu: Als Lernort und Ort der Begegnung sowie als Medium und als Kommunikationsinstrument, das Migrantinnen und deren Communities als Sprachrohr nach außen eine Stimme verleiht.

Voneinander lernen und miteinander lernen – Orte des Lernens und der Begegnung

Im Projekt werden Orte des Lernens und der Begegnung als Lernknotenpunkte definiert. In Workshops werden Radiosendungen mit mehrsprachigen Frauen und mit Themen aus ihrem direkten Lebensumfeld gestaltet. Mitarbeiter/innen aus Organisationen der Gemeinwesenarbeit sowie dem Freien Radio unterstützen die Frauen dabei, diese Themen zu recherchieren, zu filtern und aufzubereiten. So, dass das daraus gewonnene Wissen via Radio vermittelt werden kann. So entsteht Bildung zum Anhören.

Ein Sprachrohr für alle, die teilhaben wollen

„Erstmals arbeiten in einem Bildungsprojekt Organisationen der Erwachsenenbildung mit Organisationen der Gemeinwesenarbeit und Freien Radios zusammen,“ betont Elke Beneke von EB projektmanagement, welche für die Entwicklung des Transfermodells zuständig ist. In Steyr ist das Integrationszentrum Paraplü Informationsdrehscheibe und Anlaufstelle für in- und ausländische Interessierte zu Fragen rund um Integration und Migration. Allein in Steyr liegt der Migrationsanteil bei 19 %, im Bezirk Kirchdorf sind es 14,6 %. In der gesamten Region leben über 50 Nationalitäten.

„Vielfalt statt Einfalt“ – Interview mit Beatrice Achaleke, Unternehmensberaterin in Wien Foto Frauenstiftung Steyr©„Um das Interesse für connecting communities zu wecken hat Paraplü VertreterInnen der migrantischen Communities, zu Clubs und Gebetshäusern sowie MigrantInnen, die aktiv nach Kontakt- und Orientierungsmöglichkeiten im Projektgebiet Steyr – Kirchdorf suchen, als mögliche MultiplikatorInnen angesprochen,“ erläutert Hildegund Morgan, die Geschäftsführerin von Paraplü. In insgesamt drei Workshops wurden intersessante Themen gesammelt, Informationen über die Zielgruppe eingholt und zum Radiomachen motiviert. Klaudia Burtscher von der Frauenstiftung Steyr ist Leadpartnerin im Projekt. Sie begleitet mit ihrem Team die Bildungsmaßnahmen und weiterführenden Workshops mit den Teilnehmerinnen: „Neben Fragen zum Bildungs- und Gesundheitssystem in Österreich, sind Themen wie Land und Leute in Oberösterreich oder die Stellung der Frau in der Gesellschaft interessant. Was den Bereich der Weiterbildung betrifft, so gibt es einen klaren Bedarf an Basisworkshops in den Bereichen EDV, Teamarbeit sowie Sprache und Ausdruck.“

„Ich möchte gerne mitreden, mitbestimmen und auch gehört werden!“

(eine Workshopteilnehmerin der Region Voitsberg)

In der Region Voitsberg, einem der ländlichen Bezirke im Umfeld des städtischen Ballungsgebietes von Graz, verlief die Herangehensweise an die Zielgruppe anders. Die Region Voitsberg hat einen Migrationsanteil von 6,6 % . Eine für Migranten/innen geschaffene Struktur wie Paraplü fehlt hier allerdings.

Der Verein akzente arbeitet schon lange mit bildungsbenachteiligten Frauen in der Region Voitsberg. Akzente war es wichtig, sein vorhandenes regionales Netzwerk zu nutzen, um so die notwendigen Informationen für die weiteren Schritte zur Zielgruppenerreichung zu erhalten. Durch zahlreiche persönliche Gespräche mit öffentlichen Stellen wurden die betroffenen Frauen direkt duche akzente kontaktiert und zu den Workshops eingeladen. Dabei wurden die nächsten Schritte für die Umsetzung des Curriculums „Vielfalt gibt den Ton an“ gemeinsam mit den Multiplikatorinnen gesetzt. „Fürs Radio geeignete Themen wie: Wer entscheidet was in Österreich, die Rechtslage oder der österreichische Arbeitsmarkt, wurden innerhalb der Diskussionen angeregt“, erklärt Dorothea Sauer, Geschäftsführerin von akzente. „In den Bereichen Kommunikation, Selbstpräsentation oder Konfliktmanagement, aber auch die Festigung von EDV-Kenntnissen wurden Lernmodule angeboten werden“.

Insgesamt 14 Teilnehmerinnen zählt die aktuelle Workshopreihe in Voitsberg, in der die Frauen Sendungen aufbereiten und selbst gestalten. In Steyr sind bis dato 12 Teilnehmerinnen aktive Sendungsmacherinnen. Im Herbst startet die dritte Projektregion Kirchdorf mit der Sendungsgestaltung. „Die Frauen machen sprichwörtlich learning by doing“, so die Projektpartner/innen, die darauf verweisen, dass die Teilnehmerinnen die Gestalterinnen ihrer individuellen Lernprozesse sind, indem sie die Themen einbringen, mit denen sie arbeiten und lernen wollen.

Beteiligt euch! Denn Vielfalt gibt den Ton an

mehrsprachige Frauen machen mehrsprachiges Radio!  Foto: Frauenstiftung Steyr©In rund 50 Radiosendungen werden Erfahrungen, Standpunkte und Bildungsinhalte von mehrsprachigen Frauen in ländlichen Regionen gemeinsam aufbereitet und an die Öffentlichkeit transportiert. Das Freie Radio B 138 aus Kirchdorf an der Krems dient dabei gleichzeitig als Kommunikationsinstrument und Bildungsradio. „Es ist Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Bildung und vermittelt Frauen Radiokompetenz. Es gibt Hilfestellung bei der Gestaltung der Sendungen und strahlt diese aus,“ erläutert dazu Elisabeth Neubacher von Radio B 138.

Seit 16. April 2013 machen mehrsprachige Frauen mehrsprachies Radio. Die Beiträge von connecting communities werden jeden Dienstag auf der Frequenz von 102,3 MHz im Raum Kirchdorf und via Livestream direkt auf www.radio-b138.at gesendet. Nachzuhören gibt es die Sendungen unter www.connecting-communities.eu.

Den Blick nach vorne gerichtet

Wir sind mit connecting communities mitten im Tun und wir sind heute schon auf die praktischen Ergebnisse am Ende der Laufzeit, im Sommer 2014, gespannt. Eine begleitende Wirkungsanalyse unserer Projektpartnerin Peripherie aus Graz zeigt uns bereits während der Umsetzung, ob unsere Hypothesen, die wir in der Planungsphase entwickelt haben, stimmen. Die Ergebnisse dieser Evaluierung, Recherchen zum Thema und ein Mainstreammodell für die weitere Etablierung sogenannter Bildungsradios in ländlichen Regionen, werden in Form eines Transfermodells durch EB projektmanagement GmbH beschrieben werden. Dieses Transfermodell steht allen ExpertInnen der Erwachsenenbildung sowie Organisationen der Gemeinwesensarbeit zur Verfügung. Es ist auch als Grundlage für öffentliche Entscheidungsträger im Bildungsbereich gedacht. Auf dem Weg zu mehr Bildungsbeteiligung wollen wir mit connecting communities unseren Beitrag leisten. Für die Zielgruppe der bildungsbenachteiligten Frauen mit Migrationshintergrund, als Beitrag für die Förderung der Gleichstellung, und für mehr Partizipation und Pluralität in unserer Gesellschaft.

* Barbara Klemenz-Kelih ist Projektmanagerin und –koordinatorin bei EB projektmanagement. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt connecting communities verantwortlich. Studium der angewandten Kulturwissenschaft, Schwerpunkt „Kulturmanagement“; akademisch geprüfte Touristikerin.

Rückfrage und Kontakt: +43 4242 22595-0
Mail: b.klemenz@eb-projektmanagement.at

Web: www.eb-projektmanagement.at

 

learn forever  –  connecting communities wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
und aus Mitteln des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur

 

weiterführende Links:

//www.statistik.at/web_de/services/ein_blick_auf_die_gemeinde/index.html;
Jänner 2013

www.akzente.or.at; Verein Akzente

www.eb-projektmanagement.at; EB projektmanagement GmbH

www.frauenstiftung.at; Frauenstiftung Steyr

www.radio-b138.at; Freies Radio B 138

www.paraplue-steyr.at; Integrationszentrum Paraplü

www.peripherie.ac.at; Peripherie- Institut für praxisorientierte Genderforschung

www.connecting-communities.eu; Audioarchiv des Projektes

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