Dienstag, 19. März 2024
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7,3 Billionen Dollar für 2.325 Superreiche

Der internationale Klub  der Dollar-Milliardäre hat derzeit weltweit 2.325 Mitglieder und wächst ständig. Heuer gibt es bereits um 155 Exemplare dieser elitären Spezies mehr als im Vorjahr, und das Gesamtvermögen aller Superreichen ist um fast 12 Prozent auf 7.300 Milliarden Dollar angewachsen.

[[image1]]Das hört sich zwar bombastisch an – immerhin handelt  es sich um 7.300.000.000.000 Dollar -, aber gar so extrem viel ist es auch wieder nicht, wenn man beispielsweise bedenkt, dass sich zuletzt, in nicht einmal zwei Monaten, an den Weltbörsen 4,4 Billionen Dollar in Luft aufgelöst haben. Trotzdem: Das Vermögen der Allerreichsten entspricht dem kumulierten Bruttoinlandsprodukt von Japan und Deutschland, was ja wiederum nicht so mies ist.

Vier Finanzgiganten – nämlich der Mexikaner Carlos Slim, neuerdings auch Aktionär der Telekom Austria, Microsoft-Boss Bill Gates, die 84-jährige Investor-Legende Warren Buffet und der spanische Geld-Grösus Amancio Ortega – besitzen jeweils mehr als 50 Milliarden Dollar. 17 andere – darunter die französische L‘Oréal-Großmutter Liliane Bettencourt, Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg und der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg – werden immerhin auf mehr als 25 Milliarden Dollar geschätzt. Obendrein sind rund 100 weitere –  beispielsweise der nigerianische Konzernchef Aliko Dangote, der Saudi-Prinz Alwaleed Bin Talal Alsaud, der 50-jährige Chairman der chinesischen  Alibaba-Gruppe, Jack Ma, und die deutsche BMW-Aktionärin Susanne Klatten – in der Spielklasse von zehn bis 25 Milliarden Dollar vertreten.

Im Schnitt – jetzt wird‘s schon bescheidener – entfallen laut dem kürzlich  von der Spezialagentur Wealth-X in Kooperation mit der Schweizer Großbank UBS veröffentlichten „Billionaire Census 2014“ auf jeden dort erfassten Großkapitalisten immerhin 3,1 Milliarden Dollar. Das bedeutet also, dass rund 1.300 Finanzhaie jeweils über maximal zwei und weitere 700 über bestenfalls fünf Milliarden verfügen. Die Vertreter des internationalen Geldadels sind, wenn auch ungleich verteilt, überall auf der Welt zu finden. Die Vereinigten Staaten mit 571 Superreichen können im Alleingang mehr vorweisen als die vier nächstfolgenden Staaten, nämlich China (190), Großbritannien (130), Deutschland (123) und Russland (114).   Global betrachtet liegen die USA jedoch bereits hinter Europa, wo es alles in allem 775 Menschen zu Dollar-Milliardären gebracht haben. Der alte Kontinent stellt damit etwa Asien (560), den Mittleren Osten (154) und Lateinamerika (153) klar in den Schatten.

Die Wealth-X-/UBS-Studie hat eine Reihe interessanter Details zu bieten: So etwa beträgt das Durchschnittsalter der reichsten Menschen der Welt 63 Jahre. Jeder hundertste ist jünger als 35, wobei die erst 24-jährige Perenna Kei, Hauptaktionärin eines Familientrusts in Hongkong, den Vogel abschießt. Jeder Vierzehnte im Klub der Mega-Reichen ist indes älter als 85, und diesbezüglich liegt der 99-jährige Clan-Boss David Rockefeller Sr. vor dem 97-jährigen Casino-Moguln Kirk Kerkorian an der Spitze. Ins Klassement geschafft haben es immerhin 286 Frauen, allen voran die beiden Mitaktionäre der Kaufhauskette Christy und Alice Walton samt Familiys, die gemeinsam satte 70 Milliarden schwer sein sollen. Alle weiblichen Finanz-Ikonen werden auf insgesamt etwa 930 Milliarden Dollar geschätzt. Während sie in zwei von drei Fällen verheiratet, in jedem fünften verwitwet, in jedem zehnten geschieden sind – bleiben vier Prozent Singles – , sieht es bei den Männern etwas anders aus: 89 Prozent aller  Gelisteten haben eine Ehefrau, zwei von hundert sind Witwer, sechs  geschieden und lediglich drei führen ein Single-Dasein. Im Gegensatz zu den Herren, die zu 60 Prozent als Selfmademen einzustufen sind, sich ihr Vermögen also aus eigener Kraft geschaffen haben, trifft solches nur auf jede sechste Dame zu – alle anderen haben ihren angenehmen Status einer Erbschaft zu verdanken. Zwei von drei Milliardären haben jedenfalls – egal, ob Frau oder Mann – einen Universitätsabschluss vorzuweisen,  wobei sie großteils einen Bachelor, schon deutlich seltener den Master bzw. nur in jedem fünften Fall ein MBA geschafft haben. Lediglich jeder Sechste hat so wie der alte Rockefeller (Harvard) an einer der 20 weltweit renommiertesten Unis studiert. Die Moskauer Lomonosov-Universität beispielsweise hat lediglich jeder zehnte Oligarch von innen gesehen. Alle anderen Milliardäre indes haben mit elitären Ausbildungsstätten wie Harvard, Yale, Stanford, ETH Zürich etc. nichts am Hut gehabt. Ihnen reichte die theoretische Ausbildung an einer von insgesamt 700 weniger prominenten Hochschulen als optimale Startrampe für praktischen Erfolg beim Geldscheffeln.

Immer mehr Reiche, immer mehr Arme

Die Untersuchung liefert weiters den Nachweis, dass rund ein Drittel der Superreichen in nur zwanzig Weltmetropolen residiert: Nummer Eins ist New York, wo nicht weniger als 103 Dollar-Milliardäre daheim sind. Bereits auf Rang zwei folgt Moskau mit 85 Oligarchen – vor Hongkong (82), London (72) und Beijing (37). Auf den Platzen finden sich Sao Paolo, Istanbul, Dubai, Paris und Singapur, wo das große Geld jeweils 36 bis 32 Mal angesiedelt ist. Etwas weniger Finanzgrößen leben in Mumbai, Tokyo, Los Angeles, Shenzen und Genf – nämlich zwischen 28 und 23. Mit etwas mehr als 20 Dollar-Milliardären können schließlich Mexiko City, Shanghai, Taipeh, Madrid und Riyad aufwarten. Interessant dabei ist, dass es bloß zwei US-Städte, jedoch gleich acht asiatische in die Top 20-Wertung schaffen. Und überraschend ist auch das Faktum, dass die 85 Moskauer Oligarchen mit durchschnittlich 3,6 Milliarden Dollar ihre 103 New Yorker Standesgenossen schon locker überrundet zu haben scheinen – letztere werden nämlich nur auf 3,4 Milliarden pro Kopf und Nase taxiert. Beide Städte haben allerdings in statistischer Hinsicht gegenüber Mexiko City das Nachsehen, weil sich dort das durchschnittliche Vermögen der 21 Milliardäre – in erster Linie dank der Ausnahme-Erscheinung Carlos Slim – auf 7,2 Milliarden Dollar beläuft.

Noch etwas ist bemerkenswert: Weltweit kommt zwar ein Milliardär auf ungefähr drei Millionen Einwohner, doch die Unterschiede sind beträchtlich. Während im Reich der Mitte ein Geldsack auf 7,2 Millionen Chinesen entfällt, sind es 1,2 Millionen Russen pro Oligarch, aber lediglich 560.000 US-Bürger pro Dollar-Milliardär oder 430.000 Österreich pro Austro-Geldmagnaten. Die rot-weiß-rote Gilde, angeführt von Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz, Novomatic-Eigentümer Johann Graf und dem greisen Immobilien-Sammler Karl Wlaschek, sichert der Republik jedenfalls ein ehrenvolles Abschneiden: In lediglich 24 anderen Staaten gibt es mehr Donald Ducks als in Österreich. Die Dichte an Superreichen ist allerdings im Fürstentum Liechtenstein, wo 37.000 Bürgern gleich fünf solche Kaliber gegenüberstehen, weltweit am allerhöchsten. Bermuda, Luxemburg, Hongkong und die Schweiz (mit 86 teils aus dem Ausland importierten Finanzhaien) rangieren bei dieser Betrachtungsweise auf den Plätzen, Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Kuwait und Norwegen ebenfalls unter den Top 10-Regionen. Die in einigen dieser Länder anzutreffenden Geldriesen kommen allerdings bisweilen, so wie auf den Bermudas zur Gänze, aus fremden Ländern – und nur in Liechtenstein, Norwegen, Kuwait, Katar sowie den Emiraten handelt es sich durchwegs oder zumindest großteils um Einheimische.

Dass selbst bei der internationalen Finanz-Elite eine beachtliche Fluktuation zu registrieren ist, scheint angesichts der immer noch problematischen Wirtschaftslage weltweit nicht weiters zu überraschen. Während alljährlich etliche Finanz-Kaiser geschäftliche Desaster erleben, vermögensmäßig stark absandeln und letztlich aus der Wertung fliegen, tauchen regelmäßig neue Geldadelige auf, darunter glückliche Erben oder clevere Business-Strategen, allen voran in Technologiebranchen oder in Emerging Markets. Das heißt: Die Finanz-Crème de la Crème wird gewiss niemals aussterben – im Gegenteil: Laut Wealth-X-Prognose dürfen sich Dollar-Milliardäre auf eine glänzende Zukunft freuen. Die Auguren prophezeien nämlich, dass es künftig pro Jahr um etwa sieben bis zwölf Prozent mehr Superreiche geben wird: 2015 schon rund 2.500, 2017 bereits mehr als 2.900, und 2020 könnten es letztlich fast 3.900 sein.

Am anderen Ende des Spektrums wird sich ebenfalls einiges ereignen: Schon jetzt sind laut einer Analyse der „Financial Times“ rund 2,8 Milliarden Menschen von Armut bedroht – sie müssen mit zwei bis zehn Dollar pro Tag das Auslangen finden. In mehr als hundert Schwellen-ländern stehen einer Milliarde Bürger maximal drei Dollar  täglich zur Verfügung. Ohne ausreichendes Wirtschaftswachstum werden in Zukunft noch viel mehr Menschen unter die so genannte Armutsgrenze rutschen. Die Weltbevölkerung nimmt derzeit Jahr für Jahr um 74 Millionen Einwohner zu, sodass es am Ende dieses Jahrzehnts insgesamt bereits 7,7 Milliarden sein werden. Dennoch werden auf einen Superreichen nur noch zwei Millionen Bürgerinnen und Bürger kommen …

 

Titelbild: (c) 401kcalculator.org/flickr.com

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